“Ich mag: Fußball und Tiere“, “Ich mag nicht: Diebe und Aufräumen“, “Was ist mir wichtig: Schule, meine Familie, Freunde, meine Familie“ - dieser Steckbrief gehört zu der zehn Jahre alten Chantal.

Buchholz. Zusammen mit 40 anderen Buchholzerinnen und Buchholzern hat sie ihn ausgefüllt und an eine Stellwand im Jugendzentrum Buchholz (Juz) gepint. Unter dem Motto "Vielfalt (er)Leben" richtete das Juz den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus aus. Im Mittelpunkt stand eine Wandzeitung mit zahlreichen Steckbriefen, in denen die Teilnehmer etwas über sich, ihre Gefühle, Hoffnungen und Ängste aussagten. Aber erst wenn die zahlreichen Gäste an diesem Abend das Papier hochgehoben haben, offenbarte sich auf einem zweiten Blatt die Identität des Verfassers. "Damit wollen wir die Willkür von Ausgrenzung deutlich machen", erklärte Anika Lucas vom Leitungsteam des Juz die Aktion.

Bürgermeister Wilfried Geiger (parteilos) freute sich in seiner Eröffnungsrede, so viele Buchholzerinnen und Buchholzer zu diesem Gedenktag begrüßen zu können. Er erinnerte an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee vor 66 Jahren. Außerdem rief er zur Wachsamkeit auf, zu Toleranz und mutigem Handeln. "So, wie im vergangenen April, als Hunderte Buchholzerinnen und Buchholzer Gesicht zeigten und gegen die neuen Nazis von der NPD auf die Straße gingen. Darauf dürfen wie stolz sein", sagte das Stadtoberhaupt.

Im Anschluss zeigten die Mitarbeiter des Juz einen Ausschnitt der US-Serie "Band of Brothers", in der die Siegermächte das Konzentrationslager Kaufering in Bayern entdeckten.

"Das Thema soll an diesem Abend mit allen Sinnen erlebbar sein", versprach Sina Grote vom Juz. So gab es neben einem Büchertisch und der Steckbriefwand im Erdgeschoss in der ersten Etage Fühlkästen zu entdecken und in der Teeküche Spezialitäten aus unterschiedlichen Kulturen zu genießen.