Kürzlich las ich in einer Zeitschrift, dass US-Forscher herausgefunden haben: Allein sich vorzustellen, Schokolade zu naschen, soll Appetit darauf schon drosseln können.

So ließen sich vielleicht Strategien entwickeln, das Verlangen nach ungesundem Essen oder Zigaretten zu dämpfen, hoffen die Wissenschaftler der Carnegie Mellon Universität in Pittsburgh.

Das verstehe ich nicht. Wird nicht jeder, der etwas gerne isst, beim Gedanken daran, Appetit darauf bekommen? Mochten die Test-Personen keine Schokolade, fanden sie sie womöglich ekelhaft? Ich nasche zum Beispiel nur selten mal ein Stück Schokolade und bin nicht versessen darauf. Durch die Zeitschriften-Lektüre angeregt, entschloss ich mich zum Selbst-Versuch.

Zirka zehn Minuten lang habe ich mir vorgestellt, wie das süßherbe, zugleich milde Kakao-Aroma mit dem Schmelzen der Schokolade sich langsam im Mund ausbreitet. Dann zog es mich zur Schublade, in der bei uns die Schokolade liegt. Auf weitere Selbst-Versuche werde ich aus gesundheitlichen Gründen wohl verzichten. Selbst einfache Gerichte, die ich gerne esse, darf ich mir jetzt beim Schreiben dieser Randnotiz nicht vorstellen, sonst bekomme ich sofort Appetit darauf.

Doch allein durch die Beschäftigung mit diesem Thema, drängeln sich appetitanregende Vorstellungen von Lieblingsgerichten zwischen meine Gedanken. Eine klitzekleine Zwischenmahlzeit nach Beendigung dieses Textes wäre nicht schlecht. Ich brauche nur aufzustehen.

Die Küche befindet sich direkt gegenüber vom Arbeitszimmer. Was für Menschen mit welcher Vorstellungskraft haben die US-Forscher als Probanden für ihre Untersuchung eigentlich ausgewählt? Oder bin ich disziplinlos?