Die Kinder vom Kindergarten Dierstorf lernen beim Backen viel über Umweltschutz

Dierstorf. "Umweltschutz ist schon für die ganz Kleinen ein großes Thema", sagt Katrin Benecke. Die Hollenstedterin, die als Erzieherin im Kindergarten Dierstorf arbeitet, freut sich: Seit sie an einer Fortbildungsveranstaltung der Organisation "Leuchtpol" teilgenommen hat, welche die Bildung für nachhaltige Entwicklung bei Vorschulkindern fördert, gehört der sorgsame Umgang mit der Natur immer mehr zum Alltag im Kindergarten.

"Alle meine Kolleginnen waren gleich begeistert von der Idee, den Kindern etwas über das Energiesparen beizubringen", sagt Benecke. Es musste nur noch ein praktisches Beispiel her, mit dem auch kleinen Kindern der Energiebegriff auf spielerische Weise näher gebracht werden konnte. Die Wahl fiel auf die Zubereitung eines Apfelkuchens, das Projekt wurde auf "Muskelkraft durch Apfelkuchen" getauft.

Einen Kuchen backen: Eigentlich ein Vorgang, der in höchstens zwei Stunden erledigt ist - doch das Kindergartenteam hat sich über Wochen mit den unterschiedlichsten Aspekten der Zubereitung befasst.

Das geht mit dem Einkaufen schon los: Wo besorgen wir die Zutaten - im Supermarkt im drei Kilometer entfernten Nachbarort Hollenstedt oder im Dorfladen um die Ecke? Fahren wir mit dem Auto, mit dem Bus oder gehen wir zu Fuß? Und wo kommen die Äpfel her? Aus dem eigenen Garten, mit dem Lastwagen aus dem Alten Land? Oder vielleicht sogar per Flugzeug aus Chile? Und dann die Frage der verwendeten Energie: Kneten wir den Teig mit unseren Händen oder mit Hilfe eines elektrischen Rührgeräts? Um herauszufinden, welche Aktionen mehr oder weniger Energie verbrauchen, wurden viele verschiedene Alternativen ausprobiert - von der Busfahrt zum Supermarkt bis zum Einkauf auf dem Bauernhof.

"Das ganze Team ist hoch motiviert, und sowohl die Idee als auch die sorgfältige Durchführung des Projekts hat uns sehr gut gefallen", lobt Andrea Werneke von "Leuchtpol". Als Anerkennung hat die Organisation den neun Erzieherinnen jetzt eine kleine Auszeichnung zukommen lassen: Ab sofort darf sich die Dierstorfer Einrichtung "Leuchtpol-Konsultationskindergarten" nennen, ein kleines Schild soll künftig darauf hinweisen.

Der Titel "Konsultationskindergarten" bedeutet dabei zum einen, dass der Kindergarten sich die Bildung für nachhaltige Entwicklung zur Aufgabe gemacht hat, und zum anderen, dass Erzieher und Erzieherinnen aus anderen Kindertagesstätten sich in Dierstorf Denkanstöße und Arbeitsanregungen holen können.

Im Bewusstsein der Kinder, um die es bei der ganzen Aktion schließlich gehe, habe sich der Einsatz für die Natur bereits deutlich bemerkbar gemacht. Und sie handeln auch danach. Katrin Benecke: "Sie knipsen viel öfter als früher das Licht von alleine aus. Und zwei Kinder kommen morgens jetzt immer mit dem Fahrrad, anstatt sich von ihren Eltern mit dem Auto fahren zu lassen." Das nächste Projekt, alles Wissenswerte über Bäume, Holz und Papier, ist bereits in Planung und soll, um den Wissensdurst der kleinen Nachwuchs-Umweltschützer zu stillen, schon bald beginnen.