Anlage in Ardestorf kann Schulen, Schwimmbad, Jugendzentrum und Rathaus versorgen

Neu Wulmstorf. Die Gemeinde Neu Wulmstorf und der Landkreis Harburg wollen gemeinsam im großen Stil die Wärmeversorgung von öffentlichen Gebäuden in Neu Wulmstorf von Erdgas auf Biogas umstellen. Vorgesehen ist, das Schulzentrum in der Ernst-Moritz-Arndt-Straße mit Grund-, Haupt-, Realschule und Gymnasium sowie das Hallenbad, Jugendzentrum und Rathaus von einem Blockheizkraftwerk mit Biogasbetrieb zu beheizen. Den Auftrag werden der Landkreis und die Gemeinde gemeinsam europaweit ausschreiben. Es dürfte der bisher größte öffentliche Auftrag für Biogas im Landkreis Harburg sein.

Der Neu Wulmstorfer Ortsentwicklungsausschuss hat am Donnerstagabend einstimmig grünes Licht für die Ausschreibung gegeben. Laut Ortsentwicklungsamtsleiter Thomas Saunus liege dem Kreisausschuss des Kreistages eine ähnliche Beschlussempfehlung vor.

Laut einer Studie des Kieler Ingenieurbüros IPP ESN Power Engineering bringt das neue Energiekonzept eine Ersparnis von 30 000 Euro pro Jahr. Davon würden 20 000 Euro auf die Gemeinde Neu Wulmstorf entfallen. Zurzeit liegen die Heizkosten für die betroffenen Gebäude bei 224 500 Euro im Jahr. Mit Blockheizkraftwerk und Biogas würden die Jahreskosten laut Studie auf 194 600 Euro sinken.

Das Energieversorgungsunternehmen, das die Ausschreibung gewänne, müsste das Kraftwerk bauen und die Leitungen legen. "Die Gemeinde investiert nichts", betont Volkmar Kämpf von der IPP ESN. Er geht davon aus, dass wohl einer der vier größten Energieversorgungsunternehmen in Deutschland, Ewe, E.on, EnWB oder Vattenfall das Rennen bei der Ausschreibung machen wird.

Laut Verwaltungsvorlage für den Ortsentwicklungsausschuss war der geplante Bau der Biogasanlage in Ardestorf Anlass, über die Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude in Neu Wulmstorf nachzudenken. Das Ingenieurbüro IPP ESN hat der Landkreis Harburg beauftragt. Größter Gesellschafter der Ardestorfer Bioenergie ist Heiner Schönecke (CDU), stellvertretender Landrat und Kreistagsabgeordneter.

Die Grünen wollen im Gemeinderat verschärfte Bedingungen für die Ausschreibung beantragen. Die Kriterien, gemeinsam entwickelt mit der Umweltschutzorganisation BUND, sollen eine Monokultur mit Maisanbau verhindern. Demnach dürfte nur Biogas von Betrieben verwendet werden, die höchsten 50 Prozent Mais bei der Gasgewinnung einsetzen. Die Ardestorfer Bioenergie will nach eigenen Angaben mit 69,8 Prozent Mais starten. Grüne und BUND fordern zudem den Nachweis einer ökologischen Ausgleichsfläche von mindestens zehn Prozent der Betriebsfläche, auf der nachwachsende Rohstoffe angebaut werden. Volkmar Kämpf von IPP ESN bezweifelt, dass nach diesen Kriterien überhaupt ein Anbieter auf dem Markt gefunden werden könnte. Die Ausschreibung würde dann ins Leere laufen.