Die Parteien stellen ihre Kandidatenlisten für die Kreistagswahl im September auf

Winsen. Der Run auf die Kandidatenlisten für den neuen Kreistag im Landkreis Harburg hat bereits begonnen. Am 11. September ist Kommunalwahl in Niedersachsen. Die Wähler im Landkreis Harburg wählen außer den Gemeinderäten auch einen neuen Kreistag. Bis zum 25. Juli haben die Parteien Zeit, ihre Kandidatenlisten beim Wahlleiter einzureichen. Allerdings wollen sich die Parteien bis spätestens Mai für ihre Kandidaten entschieden haben. Und die Ortsverbände arbeiten schon jetzt an den Listen, die dann bis Mai von den Kreisverbänden beziehungsweise Unterbezirken abgesegnet und eingereicht werden.

Der Kreistag ist das höchste Gremium der kommunalen Selbstverwaltung. Seine Mitglieder lenken maßgeblich die Entwicklung eines Landkreises. Sie bestimmen unter anderem über die Finanzen, über Investitionen, Schulbau, Kindergärten und Wirtschaftsförderung. 62 gewählte Mitglieder hat der Kreistag, Harburgs Landrat Joachim Bordt (FDP) hat ebenfalls eine Stimme in dem Gremium. Dass sich an den Mehrheitsverhältnissen im Kreistag etwas nach der kommenden Kreiswahl ändern könnte, ist kaum zu erwarten. Die Mehrheit haben CDU (42,8 Prozent, 27 Sitze) und FDP (9,3 Prozent, 6 Sitze). Die SPD erreichte 2006 28,7 (18 Sitze), die Grünen 9,3 Prozent (6 Sitze). Die Wählergemeinschaft bekam 5,6 Prozent (3 Sitze). Die Linke und die Freien Winsener konnten jeweils ein Mandat erringen.

Für die Kreiswahl ist der Landkreis Harburg in zehn Wahlbereiche eingeteilt. Die beiden Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen bilden einen Wahlbereich. Jede Partei stellt für jeden Wahlbereich eine Liste mit maximal zehn Kandidaten auf. Das heißt, die Hanstedter CDU zum Beispiel muss sich mit der Salzhausener CDU eine Liste teilen. Die Kandidaten haben zwei Möglichkeiten, in den Kreistag zu kommen: Entweder sie bekommen ausreichend viele Direktstimmen von den Wählern oder sie ziehen über einen der ersten Listenplätze in den Kreistag. Wie die beiden Samtgemeinden Salzhausen und Hanstedt bilden auch die Gemeinde Rosengarten und die Samtgemeinde Hollenstedt zusammen einen Wahlbereich für die Kreiswahl. Das heißt, dass sich in diesen Wahlbereichen auch die Ortsverbände der Parteien eine Kandidatenliste teilen müssen. Die beiden großen Parteien CDU und SPD im Landkreis Harburg wollen kreisweit jeweils 100 Kandidaten auf ihren Listen platzieren. Jeder Ortsverband will seine Interessen von möglichst vielen Kreistagsmitgliedern in Winsen vertreten wissen.

Bekannte Gesichter kandidieren wieder.. 2006 zog Dörte Cohrs aus Hanstedt auf dem Ticket der Unabhängigen Nordheide Stimmen (UNS) in den Kreistag. Mit Harald Stemmler aus Handeloh und Heinrich Riedel aus Winsen gehört sie dort der Fraktion der WG an. Inzwischen aus der UNS ausgetreten und seitdem parteilos kann sie bei dieser Kreiswahl mit einem Platz auf der Liste der WG rechnen. WG-Fraktionschef Stemmler: "Frau Cohrs hat mir bereits zu verstehen gegeben, dass sie kandidieren will. Und ich kann mir eine weitere Zusammenarbeit sehr gut vorstellen." Bei der jüngsten Kreiswahl bekam die ehrenamtliche Hanstedter Bürgermeisterin, die sich derzeit auch bei den Hanstedtern um ihre Stimmen zur Samtgemeindebürgermeister-Wahl bewirbt, 1570 Stimmen.

Auch die SPD und die CDU setzen auf bewährte Zusammenarbeit in den Fraktionen. Mit Prof. Jens Rainer Ahrens (SPD) aus Asendorf wird ein erfahrener Fraktionschef wieder für den Kreistag kandidieren und von seiner Partei bestimmt einen sicheren Listenplatz erwarten dürfen. Ahrens: "Was die Kandidatenlisten angeht, will ich jetzt den Ortsverbänden auf keinen Fall vorgreifen. Da laufen jetzt die Gespräche. Und für die Listen gibt es bei uns mehr Bewerber als die guten Listenplätze von eins bis drei. Sicher ist, dass es einige wenige Fraktionsmitglieder gibt, die voraussichtlich nicht mehr antreten wollen." Ursula Walter aus Buchholz will sich nicht mehr um ein Kreistagsmandat bewerben. Nach knapp 20 Jahren sei es Zeit, aufzuhören, so Walter.

Sicher ist, dass Töns Busch aus Otter die CDU-Fraktion im Kreistag verlassen wird. Aus privaten Gründen will Busch nicht mehr kandidieren. "Anfang Februar haben wir eine große Klausurtagung gemeinsam mit dem Kreisvorstand zum Thema Wahl. Aber der Kern der Truppe wird mit den Stimmen der Wähler wohl zusammenbleiben. Die Fraktionsarbeit läuft sehr gut und macht Spaß", sagt Hans-Heinrich Aldag, Fraktionschef der CDU-Fraktion. Am 26. März hält die CDU im Landkreis ihren Kreisparteitag ab, bei dem auch der Kreisvorstand gewählt wird. Dann dürften schon die ersten Namen der Politiker bekannt werden, die sich für ein Kreistagsmandat bewerben wollen. Und auch bei der Partner-Fraktion FDP sind keine Überraschungen zu erwarten. "Mir ist nicht bekannt, dass ein Fraktionsmitglied nicht mehr kandidieren möchte", sagt FDP-Kreisverband-Vorsitzender Wolfgang Knobel.

Die Grünen und Freie Winsener rechnen damit, dass sie bei der kommenden Wahl jeweils ein zusätzliches Mandat für den Kreistag bekommen werden.