Einem Dackel sollte man mindestens zwei Namen geben, sagt man. So erhöht sich die Chance, dass er auch mal kommt, wenn man ihn ruft.

Tatsächlich ist der sprichwörtliche Eigensinn dieser Tiere nicht zu unterschätzen. Bei Meinungsverschiedenheiten gibt der Mensch fast immer nach. Der Hund guckt treuherzig, als sei nichts geschehen. Nicht umsonst verfügt er über den berühmten Dackelblick

Neulich wurde ich wieder Zeugin einer Auseinandersetzung zwischen Mensch und Dackel. Die Besitzerin war eine alte Dame, der Hund ebenfalls schon recht betagt. Die beiden gingen im Park über eine Wiese, der Hund an der Leine, die Dame mit adrettem Hut. Ein niedliches Gespann. Bis es zum Konflikt kam: Frauchen wollte zurück auf den Weg gehen, der Dackel auf der Wiese bleiben. Erzürnt zog sie an der Leine. Der Hund stemmte seine krummen Beinchen in die feuchte Erde und bewegte sich keinen Zentimeter. Frauchen versuchte es mit Schimpfen - ohne Erfolg. Schließlich wurde es der Rentnerin zu bunt. Wütend warf sie die Leine zu Boden und stampfte mit dem Fuß auf.

Damit hatte der Dackel nicht gerechnet. Fragend sah er Frauchen an. Dann wedelte er langsam mit dem Schwanz - ein Friedensangebot. Als seine Besitzerin die Leine wieder aufhob und zum Weg ging, kam er artig mit. Man darf sich eben nicht mit alten Damen anlegen.