Mir geht das Findelkind Marie nicht aus dem Sinn, das im Koffer ausgesetzt wurde und bundesweit für Schlagzeilen sorgte.

Seine Eltern nahmen offensichtlich den Tod des Kindes in Kauf. Eine höhere Macht wollte sein Leben. Dazu sind einige "Schutzengel" im Einsatz gewesen. So nennt die Bibel Boten Gottes. Und alle haben nur dadurch zur Rettung beigetragen, dass sie eigentlich völlig unvernünftig reagierten.

Entgegen allen angesichts terroristischer Bedrohungen sonst üblichen Verhaltensmaßregeln.

Wir alle erinnern uns an andere Fälle, bei denen herrenlose Koffer unter großem Polizeiaufgebot mit Robotern geborgen wurden. Wie zum Beispiel in Harburg aus der S-Bahn. Wozu der gesamte Zugverkehr für mehr als eine Stunde gestoppt wurde. Letzten Endes wurde der Koffer sogar gesprengt. Ehe feststand, dass er nur "wertloses" Zeug enthielt. Um nicht missverstanden zu werden: völlig zu Recht.

Im Falle von Marie, einem Koffer mit "wertvollem" Inhalt hingegen, wurde von drei "Engeln" offenbar gegen alle Vernunft gehandelt: dem Finder, demjenigen der den Koffer in das CCH holte und dem, der den Koffer öffnete. Es ist nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn der übliche Mechanismus ausgelöst worden wäre.

Da fällt mir nur einer der beliebtesten Taufsprüche ein: "Er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt" (Psalm 91,11.12), den Mendelssohn-Bartholdy in seinem Oratorium über Leben und Wirken des biblischen Propheten Elias so einfühlsam in eine Motette umgesetzt hat.