Sechs-Achs-Knickarm-Roboter bringen den Studiengang Mechatronik der Hochschule 21 auf den neuesten Stand

Buxtehude. Sie können schrauben, drehen, schweißen, tragen oder sägen, vor allem aber sind sie eines: unglaublich praktisch und eine Erleichterung bei vielen Arbeitsabläufen. Die zwei Sechs-Achs-Knickarm-Roboter der Buxtehuder Hochschule 21 sind die neuen Glanzstücke des Hauses. Sie repräsentieren modernen Industriestandard, der nun im dualen Studiengang Mechatronik zum Einsatz kommen wird. Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) hat gestern als Erster die Steuerkonsolen per Knopfdruck betätigt.

Mit der Inbetriebnahme der zwei Industrieroboter, die Kernstück eines Investitionsprogramms sind, für das eine Million Euro aus dem Konjunkturpaket II flossen, ist der im September 2009 gestartete Mechatronik-Studiengang einen weiteren Schritt vorangekommen. Neben dem Labor für Mechatronik und Robotik sind Schritt für Schritt innerhalb eines Jahres auch ein Labor für Elektrotechnik und eines für Produktions- und Automatisierungstechnik entstanden. Verbunden war das Ganze mit einigen Umbauarbeiten im Gebäude.

Um Platz zu schaffen, hat die Hochschule 21 veraltete Labore aus den Beständen der ehemaligen Fachhochschule ausrangiert. Die Apparate stammten teilweise noch aus den 70er-Jahren. Jetzt können die Mechatronik-Studenten, deren Zahl von fünf im Januar 2010 zum kommenden Wintersemester auf 15 anwachsen wird, mit modernster Technik arbeiten. Sie werden erlernen, wie man die Roboter programmiert, wie schnell sie sich bewegen und auf welche Weise man sie am effektivsten nutzt.

Die Anwendungsmöglichkeiten der Geräte seien äußerst vielseitig, erklärt Professor Thorsten Uelzen, Leiter des Mechatronik-Studiengangs. Manche Roboter kämen in der Automobilindustrie zum Einsatz, manche bei Abfüllanlagen wie sie zum Beispiel Unilever besitzt, und manche werden dazu benutzt, um Paletten zu beladen. Gerade in Deutschland und anderen europäischen Ländern setzen viele Firmen diese Roboter ein, fährt Uelzen fort. Das hätte oftmals zur Folge, dass die Firmen ihre Produktion wieder aus Billiglohnländern zurückholen, weil sie im eigenen Land mit Hilfe der Roboter noch günstiger produzieren können. Beispielsweise gehe Philips jetzt mit seiner Rasierer-Produktion wieder nach Deutschland, berichtet Uelzen. Trotzdem seien die Roboter an Hochschulen noch ziemlich selten vertreten. Neben Buxtehude verfügten etwa die TU Harburg und die TU Braunschweig über eine vergleichbare Technik.

Susanne Russell, Geschäftsführerin der Hochschule 21, hat keinen Zweifel daran, dass die Buxtehuder Einrichtung nicht zuletzt dank der Roboter für die Zukunft gerüstet ist. Gerade die dualen Studiengänge bilden ihrer Meinung nach die praxistauglichen Fachkräfte aus, die das Land so dringend braucht. Dass die Qualität der Lehre das Herzstück einer Hochschule sei, erklärt Frank Jäschke, Vorstand der Sparkasse Harburg-Buxtehude und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Hochschule 21. Nur deshalb sei es in Buxtehude gelungen, die Studentenzahlen in fünf Jahren auf 570 fast zu verzehnfachen.