Der Liederabend “Pasta e Basta“ im Harburger Theater ist einfach buchstäblich und im doppelten Sinn köstlich

Harburg. Köstlich! Dieses Mahl liegt gut im Magen! Auf den Punkt wie die Pasta à la Dany Juignet, mit Hang zur italienischen Fülle wie ein überbordend-hochkalorisches Tiramisu und spritzig wie ein junger Roter, der unter toskanischer Sonne herangezogen ist: Mit Dietmar Loefflers Liederabend "Pasta e Basta" zieht nicht nur eine Einbauküche ins Harburger Theater, sondern jede Menge italienisches Temperament und ein waschechter Koch (noch etwas schüchtern: Dany Juignet vom Restaurant "Zum Schwarzenberg") mit Basilikumbüscheln unter dem Arm.

Im Ristorante "Pasta e Basta" widmet sich die sympathische Küchencrew mehr dem Ausleben ihrer musikalischen Kapriolen, denn den Belangen der Gäste. Italo-Lover und Kellner Fred Buscalige (mit präzis-italienischen Gesten und einfach wunderbar charmant à la "Isch abe gar kein Auto": Tommaso Cacciapuoti), der Tessiner Vico Torrone (Alexander Wipprecht), Paolo Checconte (im schmierigen Unterhemd und mit der deutschen Sprache noch auf Kriegsfuß: Dietmar Löffler höchstpersönlich) und ihre neue Küchenfee Mina Mia (Love Newkirk) sorgen für italienisches "dolce vita", bis sich die Dame vom Amt mit spaßfreiem Dutt und akkuratem Kostüm durch die Tür schiebt und die Hygieneordnung 2009 zitiert. Katja Wahl-Ente, studierte Romanistin, arbeitet beim Amt, denn "Prüfen und Kontrollieren, das ist meine Leidenschaft."

Carolin Fortenbacher fackelt mit dieser Figur ein kleines theatrales Feuerwerk ab, das von belehrendem Sadismus über die Erotik des Kulinarischen bis hin zu reiner Italo-Leidenschaft schillert und dies in einem breiten Spektrum des Musikalischen zum Ausdruck bringt. Lässt der heitere Liederabend eigentlich kein Italo-Stereotyp aus, so setzt Loefflers Inszenierung, die dem italienischen Hang zum Kitsch lustvoll nachgeht, aber auch auf pointiert-kluge Zwischentöne. En passant wird neben der Italiensehnsucht der Deutschen auch die Historie unter die Lupe genommen: vom Gastarbeiter aus Napoli zu des Deutschen liebsten Urlaubsland - und das von Froboess bis Celentano abgearbeitet.

Nun aber wird alles auf Danys Kochkunst ankommen - werden die Spargelravioli Frau Wahl-Ente verzaubern? Der delikate Applaus zum Schluss bewies jedenfalls eins - sind wir nicht alle ein bisschen Italiener?

Weitere Termine 14., 15., 20. und 21. Januar, jeweils 20 Uhr, 15. und 16. Januar, 15 Uhr