Das neue HdJ Kirchdorf an der Krieterstraße 11 soll am 24. Januar eingeweiht werden

Wilhelmsburg. Von Gammel zu Glamour. In Kirchdorf hat der Wechsel geklappt. Das noch bis 19. Oktober vergangenen Jahres in maroden Zweckbauten der 1970-er Jahre einquartierte Haus der Jugend (HdJ), Krieterstraße, ist in einen architektonisch aufwendigen Neubau, ebenfalls Krieterstraße, Hausnummer 11, umgezogen. Für den 24. Januar ist die offizielle Einweihung des mehr als sechs Millionen Euro teuren Bauwerks vorgesehen.

"Ich bin sehr froh, dass wir jetzt das neue Haus haben", sagt Arne Bens, 40, seit 2004 Leiter des HdJ-Kirchdorf. Damals, als er die Leitung übernahm, waren auch die ersten Ideen für einen Neubau entwickelt worden, denn der in der Grünanlage hinter der katholischen St. Maximilian Kolbe Kirche versteckt gelegene Altbau war es nicht mehr wert, saniert zu werden. Und als die ersten Neubaupläne auf den Tisch kamen, war die Elbinsel Wilhelmsburg von Hamburgs Entwicklungskonzept "Sprung über die Elbe" bereits erfasst und auch von den Vorbereitungen der Großprojekte Internationale Bauausstellung (IBA) und internationale Gartenschau (igs), die in zwei Jahren ihre Blüte erleben. So war es auch nicht verwunderlich, dass sich Hamburgs Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter einschaltete und das HdJ-Kirchdorf nicht x-beliebig gestaltet haben wollte sondern ein Vorzeigeobjekt für Wilhelmsburg wünschte. Das Architektenbüro Kersten + Kopp siegte mit seinem Modellentwurf in einem Wettbewerb. Aber schon bald stellte sich heraus, dass die ursprünglich vorgesehene Investitionssumme von drei Millionen Euro mit dem Modell nicht zu halten war. Korrekturen an der Architektur und den Nutzungsplänen der HdJ-Betreiber sorgten zwar für geringe Einsparungen, verhinderten aber nicht, dass sich der Baupreis etwa verdoppeln konnte.

Dafür ist das neue HdJ Kirchdorf nun auch wirklich zu einem Hingucker geworden. Und Arne Bens, der zusammen mit fünf fest angestellten Mitarbeitern und einer Reihe Honorarkräften den Laden am Laufen hält, sagt auch, das neue Haus der Jugend sei bereits zu einem Anziehungspunkt geworden, obwohl es noch gar nicht offiziell eröffnet wurde und das Gelände vorsorglich auch noch mit einem Bauzaun umgeben ist. Bens: "Es ist noch nicht alles fertiggestellt. Aber bis zur Einweihung werden wir es wohl schaffen." Schon jetzt sind täglich etwa 300 junge Leute im Haus, gut 100 mehr als im alten HdJ. Und Bens betont, dass auch mehr Mädchen als zuvor das Haus nutzen. Mittwochs ist reiner Mädchentag. "Aber es kommen auch ältere Leute vorbei. Die denken, hier sei ein Café eingerichtet", stellt der HdJ-Leiter fest.

Das Spektakulärste an dem dreigeschossigen Bauwerk (Erdgeschoss plus zwei Obergeschosse) ist, dass das Haus auch als "Sportgerät" angesehen werden kann. Skater werden ihre Freude haben, können sich außerhalb des Hauses auf oberster Etage in einer Halfpipe vergnügen oder auch auf Rampen neben der Treppe bis nach unten sausen, wo eine Quarterpipe den Endpunkt markiert. Neben dem Haupteingang geht es sportlich weiter. Dort ist ein Basketballplatz eingerichtet, eine Kletterwand kommt noch. Im ersten Obergeschoss befindet sich eine Mehrzweckhalle mit 170 Quadratmeter Fläche und sechs Meter Deckenhöhe für Sport oder auch Bühnenveranstaltungen. Mit 1450 Quadratmeer gesamter Nutzfläche hat der Neubau etwa 600 Quadratmeter mehr als der Altbau zu bieten. Und das gibt es auch ein Problem. "Das Haus ist weniger übersichtlich mit seinen drei Etagen", sagt Bens, "wir bräuchten für die Aufsicht mehr Personal." Das HdJ bietet unter anderem Tonstudio und Fotolabor, Räume für Hausaufgabenhilfe, pädagogischen Mittagstisch und im offenen Bereich Billard- und Tischtennistische.