Am Tag des Sportabzeichens zeigten Förderschüler ihr Können

Buchholz. Jerome hält den blauen Gummiball fest in Händen, dann holt er weit aus und wirft. Begeistert klatschen die anderen Kinder in die Hände. Der 15-jährige strahlt. Jerome wohnt in Winsen und geht auf die Förderschule An Boerns Soll in Buchholz. Am Donnerstag ist er mit 400 anderen Kindern um die Wette gelaufen, gesprungen und hat Bälle geworfen.

Insgesamt waren 563 Kinder und Jugendliche zum Tag des Sportabzeichens für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung nach Buchholz angereist. Sie kamen aus dem gesamten Landkreis Harburg, sowie aus Delmenhorst, Bleckede, Cluvenhagen, Lüneburg, Osterholz-Scharmbeck, Rotenburg, Stade und Soltau.

"Die Leistungs-Anforderungen sind den Behinderungen der Kinder angepasst", so Martin Ihlius, Schulleiter der Förderschule An Boerns Soll. Zusammen mit dem Kreissportbund Harburg, dem Behinderten-Sportverband Niedersachsen (BSN) und dem Verein Blau-Weiß-Buchholz hatte die Schule nun zum zweiten Mal das Sportspektakel geplant und veranstaltet.

"Doch dieses Mal mussten wir wegen des schlechten Wetters vom Sportplatz in die Nordheide Halle ausweichen", sagte Martin Ihlius, während er sich das bunte Treiben von der Tribüne aus anschaute. "Hier sind die Kinder versammelt, die laufen, springen und werfen können." Das waren etwa 400 der Teilnehmer. Die stärker behinderten Kinder nahmen an Spielen in der Schule An Börns Soll teil.

"Unser Ziel ist es, auch Kinder und Jugendliche mit Behinderungen zur Bewegung zu bringen und sich über die Schulgrenzen hinweg kennen zu lernen", so der Schulleiter.

So wurden die Teilnehmer nicht nach Schulzugehörigkeit auf die 18 Riegen aufgeteilt sondern nach ihrem sportlichen Leistungsstand. Gleich mehrere Betreuer kümmerten sich um die 20 bis 25 Teilnehmer einer Riege. "Kinder mit geistiger Behinderung müssen viel intensiver betreut werden", so Martin Ihlius, "man muss vieles mehrmals erklären, immer wieder eine Orientierungshilfe geben."

Insgesamt 90 Helfer von Blauweiß-Buchholz, der Berufsbildende Schulen-Buchholz und der Heideschule sowie der Lindenschule für geistig Behinderte in Rotenburg feuerten die kleinen Sportler an, stoppten ihre Zeiten, zeigten wir man den Ball richtig wirft und halfen beim Toilettengang. Lisa Strohner war eine von ihnen. Die 19-Jährige macht zurzeit ein freiwilliges soziales Jahr an der Lindenschule. Sie musste ihre drei Schützlinge immer im Auge behalten. Ümit, Alexandra und Fatlüm hatten viel Spaß an diesem Tag. "Geworfen habe ich schon, jetzt muss ich noch springen", sagte Ümit und schaute den Kindern zu, die sich schon in einer Reihe aufgestellt haben. Am Ende des Tages hatte er die Sportabzeichen-Anforderungen in drei Disziplinen in der Tasche - und eine Medaille um den Hals baumeln, denn die hatten sich alle Kinder verdient.