Wer Krimis im Fernsehen schaut, kennt in der Regel nach 45, 60, spätestens 90 Minuten den Mörder.

Der Kommissar gewinnt immer. Auch in der Wirklichkeit löst die Polizei die meisten Mordfälle: Sie entlarvt 96 von 100 Mördern. Aber es gibt eben auch ungeklärte Morde. Der älteste bekannte ungelöste Mordfall ist die "Akte Ötzi".

Vor 5000 Jahren ermordete ein Unbekannter den Steinzeitmenschen, der heute eine der berühmtesten Leichen der Welt ist. Weil Wanderer sein Skelett 1991 im Gletschereis der Ötztaler Alpen entdeckten, gab man ihm den Namen "Ötzi".

Erst vor einigen Jahren entdeckten Wissenschaftler: "Ötzi" ist ermordet worden! Er hatte eine Pfeilspitze in der Schulter und Blut von vier verschiedenen Menschen auf seiner Kleidung.

Sein Tod bleibt geheimnisvoll: Wir wissen nicht, wer ihn ermordet hat. War er unschuldig? Oder war er selbst ein Verbrecher? "Ötzi" hatte viele Jagd- und damit theoretisch auch Mordwerkzeuge bei sich: ein Beil aus Kupfer, einen Dolch aus Feuerstein, einen Bogen aus Holz und Pfeile. Merkwürdig aber: Der Bogen und die Pfeile in seinem Köcher waren noch nicht fertig gebaut. Musste er Hals über Kopf flüchten? Niemand weiß, was Ötzi überhaupt so hoch im Gebirge, immerhin in 3200 Meter Höhe, machte. Sein Tod bleibt ein Rätsel. Die Spur zu seinem Mörder ist kalt wie das Gletschereis.