Spiegelglatte Fußwege sorgen im Stadtgebiet für zahlreiche Unfälle

Harburg. Wenn Regen auf vereiste Böden fällt, wird's gefährlich. Durch Eisregen und Tauwetter hatten sich Straßen und Fußwege in Harburg und im Landkreis in Rutschbahnen verwandelt.

Feuerwehrhelfer und Rettungssanitäter waren gestern seit den frühen Morgenstunden fast pausenlos im Einsatz. Sie waren vor allen Dingen damit beschäftigt, gestürzte und verletzte Fußgänger in Krankenhäuser zu bringen "Schon gegen Mittag hatten wir im gesamten Stadtgebiet 143 Notfälle aufgrund der Witterungslage, so viele wie nie zuvor", so Manfred Schneider, Pressesprecher der Hamburger Feuerwehr.

Auf den Straßen und Autobahnen allerdings gingen Unfälle meist glimpflich aus. "Am Morgen hat es im Hamburger Süden einige Unfälle gegeben, es handelte sich dabei aber nur um Blechschäden", so ein Polizeisprecher. Viele Harburger, die in Nebenstraßen wohnen, hätten ihr Fahrzeug stehen gelassen, da die Stadtreinigung in diesen Bereichen nicht gestreut habe. "Wir sind nur für anliegerfreie Fußwege und für Hauptstraßen zuständig", so Reinhard Fiedler, Pressesprecher der Stadtreinigung. Nebenstrecken würden nur abgestreut werden, "wenn eine besondere Gefahrenlage besteht, wie unter anderem in einigen Straßen mit hohem Gefälle in Blankenese."

Das gilt offenbar nicht für ebensolche Straßen in Harburg. "Da wird es ja schon für den Streuwagen brenzlig, wenn der aufgrund der spiegelglatten Fahrbahn nicht die Straßen hochfahren kann", so Fiedler. Hier müssten sich die Bewohner selbst behelfen. Anlieger seien ohnedies verpflichtet, Gehwege vor ihren Häusern und Grundstücken mit Streumaterial zu sichern. Mitarbeiter des Bezirklichen Ordnungsdienstes (BOD) und die Wegewarte der Verwaltung sind unterwegs, um zu prüfen, ob die Leute ihren Pflichten nachkommen, so Behördensprecherin Beatrice Göring. Beschwerden habe es allerdings nur zwei gegeben. "Dabei handelte es sich jedoch um Bereiche, für die die Stadtreinigung zuständig ist", so Göring. Für öffentliche Plätze, vor Spielplätzen und Grünanlagen sind auch Unternehmen im Auftrag der Verwaltung tätig. So auch Viktor Wegner, der mit seinem Streuwagen am Rathausplatz eingetroffen ist. "Ich bin seit 6 Uhr morgens unterwegs, habe an der Bremer Straße angefangen und arbeite mich durch die Innenstadt", sagt er.

Hinter seinem Fahrzeug haben einige Harburger Mühe, über das rutschige Pflaster zu gehen, können sich kaum auf den Beinen halten, so glatt ist es. "Hoffentlich ist dieser Albtraum bald vorbei", sagt einer.

Das hoffen ebenfalls viele Landkreis-Bewohner, da auch hier einige Straßen und Wege nicht passierbar waren. In Hanstedt wurde das Blitzeis einem 54 Jahre alten Schulbusfahrer zum Verhängnis. Gegen 7.30 Uhr kam er mit seinem Fahrzeug auf der spiegelglatten Fahrbahn der Straße Bei der Kirche ins Schleudern und prallte gegen einen Mercedes. Als der Busfahrer ausstieg, um sich den Schaden zu besehen, rutschte er aus und zog sich dabei eine Platzwunde am Hinterkopf zu. Glück im Unglück hatten die Schüler: Da der Busfahrer auf die Schnelle keine Vertretung organisieren konnte, mussten sie wieder nach Hause gehen und der Unterricht fiel zumindest für die jungen Hanstedter aus. Denn in Gegensatz zu den benachbarten Landkreisen Stade, Rotenburg und Lüneburg, in denen die Schule ausfiel, fand in der Region der Unterricht statt.

Mit 17 Verletzten hatten auch die Mitarbeiter der chirurgischen Notfallambulanz im Städtischen Klinikum Lüneburg am Donnerstagmorgen deutlich mehr zu tun als sonst. "Das Personal wurde daher verstärkt", sagt Angela Wilhelm, Sprecherin der Lüneburger Gesundheitsholding. "Der Schwerpunkt lag bei älteren Menschen mit Platzwunden oder Knochenbrüchen."

Verletzungen erlitt außerdem die Fahrerin eines VW Polo in Rohstorf. Die 26-Jährige schlitterte nach rechts von der Fahrbahn und prallte gegen einen Baum. Sachschaden: 2500 Euro.