Neu Wulmstorfer Grüne fordern Bekenntnis Hamburger Politiker vor der Wahl

Neu Wulmstorf/Harburg. Ein 40 Hektar großes Gewerbegebiet in Fischbek, unmittelbar an der Grenze zu Neu Wulmstorf - für die Grünen im Rat der niedersächsischen Gemeinde ist das eine Horrorvorstellung.

Die Grünen in Neu Wulmstorf halten die vom Hamburger Senat geplante Ansiedlung von Logistikunternehmen gegenüber der früheren Röttiger-Kaserne für falsch. Sie fordern die Parteien im Bezirk Harburg auf, ihre Position zu Logistik in Fischbek noch vor der der Wahl zur Hamburger Bürgerschaft und der Bezirksversammlung Harburg am 20. Februar öffentlich zu machen.

Laut dem Neu Wulmstorfer Gemeinderatspolitiker Joachim Franke (Grüne) bereite die Freie und Hansestadt Hamburg die Änderung des Flächennutzungsplans bereits vor. Franke warnt vor täglich 2000 Lkw-Fahrten zusätzlich, die Menschen in Fischbek und Neu Wulmstorf ertragen müssten, sollte der Logistikpark realisiert werden.

Bezirk Harburg bietet für Logistik nur noch Platz in Neuland und Fischbek

Die Parteien im benachbarten Hamburg sollen sich deshalb äußern, wie sie sich die Nutzung der bisher als Acker und Grünland genutzten Flächen zwischen der Sandbek-Siedlung und Neu Wulmstorf vorstellen.

Als Alternative zu Logistikhallen schlägt Joachim Franke den Bau von Wohnungen vor, die in Hamburg fehlen würden. Noch besser wäre es, so Franke weiter, die Flächen für den Naturschutz zu nutzen. Die Gemeinde Neu Wulmstorf selbst hat im Süden in ihrer Ortschaft Mienenbüttel an der Autobahn 1 einen 80 Hektar großen Logistikpark ausgewiesen. Die Vermarktung steht noch am Anfang. Die Grünen hatten den "LogPark Hamburg" abgelehnt.

Hamburg hatte zwischen 2001 und 2008, zu Zeiten von Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU), Ausschau nach Flächen für die Ansiedlung von Logistikunternehmen gehalten und dabei im Bezirk Harburg freies Gelände in Fischbek, nördlich von der Röttiger-Kaserne und der Bundesstraße 73 ausgemacht.

Ein kleineres Gelände Am Radeland steht inzwischen schon nicht mehr zur Debatte und über Gut Moor schwebt ein Planänderungsverfahren zum Erhalt der Wiesen für Öko-Ausgleich. So stehen der Logistik-Initiative nur noch das Gebiet von Neuland an der A1-Autobahnanschlussstelle sowie das Gelände in Fischbek zur Verfügung.

Großer Ansiedlungsdruck scheint auch nicht zu bestehen.

Und Ralf-Dieter Fischer, CDU-Fraktionsvorsitzender in der Harburger Bezirksversammlung sagt: "Wir wollen keine zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße 73, und deshalb ist mit uns eine Gewerbeansiedlung nur zu machen, wenn es mit unseren niedersächsischen Nachbarn zu einer Lösung der Verkehrsfragen mit der A26 und dem Straßenausbau nach Neuenfelde gekommen ist. Stadtentwicklungssenatorin Herlind Gundelach hat sich dazu bereits ähnlich geäußert."

Thomas Völsch, Bürgerschaftsabgeordneter der SPD aus Neugraben: "Ich halte Gewerbeansiedlung gegenüber dem geplanten Wohngebiet auf dem Röttiger Gelände für unglücklich. Zusätzlicher Lkw-Verkehr ist nicht zu akzeptieren. Die Naturflächen nördlich der Bundesstraße 73 halte ich auch für sehr wertvoll und beinahe für zu schade zum Bebauen. Aber wenn es darauf ankäme, hielte ich es für Wohnungsbau besser geeignet"

Wir werden die A 26 nicht an Hamburgs Stadtgrenze enden lassen

Ronald Preuß, GAL-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksversammlung Harburg: "Es steht ja immer noch das Gesamtverkehrskonzept für den Hamburger Süden aus. Ich halte zusätzlichen Verkehr und Logistik an der Stelle für nicht vorstellbar. Aber Hamburg bemüht sich doch schließlich auch um Wohnungsbau. Aus meiner Sicht wäre der in Fischbek zu bevorzugen." Und was sagt die GAL nach der Bürgerschaftswahl zum Bau der A26 auf Hamburger Gebiet?

Ronald Preuß: "Wir hatten schon 1997 zu Zeiten von Rot-Grün gesagt, dass die Autobahn nicht an der Hamburger Stadtgrenze enden wird. Aber wir werden bei der Realisierung natürlich darauf achten, dass der Bau nicht zu Lasten der dort lebenden Menschen geht."