Bei geplanter Versammlung sind Krawalle programmiert

Harburg. Auf dem Herbert-Wehner-Platz will Ende des Monats die rechtsradikale NPD auf Stimmenfang für die Bürgerschaftswahl gehen. Kein Geringerer als Thomas Wulff, Beisitzer im Bundesvorstand der Partei, hat die Versammlung angemeldet. Bis 50 NPD-Anhänger erwartet Wulff, der sich selbst gern nach einem General der Waffen-SS "Steiner" nennt. Krawalle sind programmiert. In der Vergangenheit hatten Versammlungen von Neonazis in Harburg stets für heftige Gegenreaktionen und Protestkundgebungen gesorgt. Damit rechnet die Polizei auch für den 29. Januar, wenn die NPD-Anhänger an dem Sonnabend von 11 Uhr bis 14 Uhr an der zentralen Stelle aufmarschieren wollen.

Bislang liegt bei der Polizei aber keine Anmeldung für eine Gegendemonstration vor. Dass die Kundgebung der NPD in Harburg auf dem juristischen Wege verhindert werden kann, glaubt man bei den Sicherheitsbehörden nicht. Dort versucht man den Ort der Kundgebung zu verlegen. So ist der Seeveplatz im Gespräch. "Es ist aber zu befürchten, dass es auf den Harburger Rathausplatz hinaus läuft" hieß es aus der Behörde.

Sicher ist, dass bei einem Aufmarsch der NPD auch die Polizei mit einem Großaufgebot dabei sein wird. Die Beamten werden verhindern müssen, dass Rechtsradikale und linke Gegendemonstranten aufeinander treffen. In der Vergangenheit war es dabei in Harburg mehrfach zu Ausschreitungen gekommen, die sich oft auch gegen die Polizei richteten.

Anfang 2005 hatte es in der Harburger Innenstadt trotz des Einsatzes von rund 240 Polizisten krawallartige Auseinandersetzungen gegeben, als Rechtsradikale am Herbert-Wehner-Platz einen Informationsstand aufgebaut hatten. Zahlreiche Geschäfte hatten vorsorglich geschlossen. In den Straßen und in der Fußgängerzone hatte es "Kontrollstellen" der Polizei geben. Trotzdem gelang es einigen der rund 200 Gegendemonstranten bis zum Treffpunkt den Rechtsradikalen vorzudringen.

Gerade die Person Wulff, der seit Jahrzehnten eine der Leitfiguren der Neonaziszene in Deutschland ist, wird nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden für einen hohen Mobilisierungsgrad bei den Gegendemonstranten sorgen.