Bezirksamt droht mit teilweiser Schließung des Parkhauses am Harburg Center

Harburg. Die Harburger Innenstadt - das Harburg Center - der Tunnel zwischen Lüneburger Straße und Seevepassage und Hans-Dieter Lindberg, Geschäftsführer der Ring Galerie Harburg GmbH: Der Zoff um den Erhaltungszustand der Gebäude des Geschäftsmannes tritt in eine neue Phase.

Kurzerhand verfügte das Bezirksamt, dass Bereiche seines Parkhauses am Center geschlossen werden müssen. "Das liegt an der defekten Kohlenmonoxidanlage. Autoabgase können derzeit nicht mehr ordnungsgemäß abgesaugt werden", sagt Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg. Deshalb hat Lindberg nun acht Wochen Zeit, den Schaden zu beheben. Wird das nicht gemacht, könnte die Behörde durchaus die Schließung des Parkhauses mit seinen 320 Stellplätzen durchsetzen. "Wir werden prüfen, inwieweit sich Gefahren für die Nutzer des Parkhauses ergeben könnten", sagt der Verwaltungschef. Lindberg habe bereits in den vergangenen Monaten Aufforderungen erhalten, die Anlage zu warten. Behördenmitarbeiter hatten während Routinekontrollen bemerkt, dass die Absauganlage nicht mehr richtig läuft und Alarm geschlagen.

Hans-Dieter Lindberg, 70, behauptet indes, nichts davon zu wissen. "Mir ist nichts bekannt", sagt er im Gespräch mit dem Abendblatt. Außerdem werde das Parkhaus "natürlich belüftet", so Lindberg, insofern müsse er sich um Abgasanlagen nicht kümmern.

Allerdings wäre es für den Geschäftsmann ein weiterer Schlag, wenn das Parkhaus tatsächlich dicht gemacht würde. Wie berichtet, verlässt der letzte Mieter des Centers, das Postbank Finanzcenter, 2011 das Center, um ins Arcaden-Einkaufszentrum zu ziehen. Dann befindet sich nur noch ein Kiosk im Gebäude. Zuvor hatten einige Bezirksabgeordnete während der Vorstellung des Masterplans für die Innenstadt lautstark des Abriss des Center-Gebäudes gefordert, es als Harburger Schandfleck bezeichnet. Vorerst geplatzt sind außerdem Lindbergs Pläne zur Aufwertung des Tunnels. Dort sollten sich nach seinen Vorstellungen in Glas- und Stahlbauten zu beiden Seiten des Tunnels Geschäfte ansiedeln. Eine große Pyramide, ebenfalls aus Glas und Stahl, sollte den Eingang zur so genannten Tunnel Mall markieren. Pläne, die bereits seit 2003 bestanden und bis heute nicht umgesetzt wurden. 2007 verhängte die Verwaltung einen Baustopp für die Mall. Damals zogen Lindberg und Behörden vor Gericht. Justitia verfügte, dass sich die beiden Parteien doch gütlich einigen mögen. Alle Fristen verstrichen, und dem Bezirksamt mit Chef Torsten Meinberg "platzt der Kragen, wenn ich mir ansehe, wie ein Geschäftsmann die Innenstadt verkommen lässt. Und wenn ich jetzt wieder vor Gericht muss, dann geh ich eben hin", wetterte Meinberg in ebenjener Zusammenkunft im Rathaus. Eine Chronik des Scheiterns stellte der CDU-Bezirksversammlungsabgeordnete Rolf Buhs in der jüngsten Bezirksversammlung vor: "Es ist ein Skandal", so das Fazit des Vorsitzenden des Stadtplanungsausschusses.

Und geht es nach Meinberg, dann ist zumindest für die Tunnel-Mall-Idee nun endgültig Feierabend. "Das Thema ist durch", sagt er.