Ich bekenne mich an dieser Stelle: Ich bin Eisenbahn-Freak.
Wenn ich das öffentlich sage, ernte ich normalerweise höhnische Kommentare oder im günstigsten Fall mitleidige Blicke, die sagen: Ein Irrer, der die Chaos-Bahn gut findet.
Deswegen schiebe ich gleich nach, dass sich meine Bahnbegeisterung auf die Modellbahn reduziert. Oben unter dem Dach habe ich mir eine elektrische Eisenbahn aufgebaut. Sie hat übrigens einen Kopfbahnhof, der aber nicht umgebaut werden soll. In diesen Bahnhof lasse ich aus einem unterirdischen Abstellbereich meine Züge rollen. Im Bahnhof bekommen die Züge eine andere Lok und fahren wieder in die Unterwelt oder in einen zweiten kleineren Kopfbahnhof, der weiter oberhalb liegt.
Das alles mache ich nach Lust und Laune. Ohne festen Fahrplan. Kurze Züge, lange Züge - wie ich gerade will.
"Völlig vorbildwidrig", sagte mir neulich ein Modellbahn-Fanatiker, dem ich mein bescheidenes Bahnwerk vorführte. Der Bahnhof habe kein konkretes Vorbild, ein logischer Ablauf des Betriebs fehle.
Sorry, der Mann hat keine Ahnung. Meine Züge kommen irgendwann und in einer nicht festgelegten Reihenfolge an. Das soll nicht vorbildgerecht sein? Meine Züge bleiben auch schon mal auf der Strecke liegen, weil eine Weiche klemmt oder plötzlich ein Abschnitt stromlos wird. Schlampige Kabelarbeiten sind die Ursache. Das sage ich aber keinem. Im Augenblick fährt gar nichts, weil die Heizung auf dem Dachboden nicht richtig läuft.
Also bitte, mehr nach dem Vorbild kann sich doch niemand richten, der eine echte Modelleisenbahn betreiben will. Oder haben Sie so etwas in der Wirklichkeit noch nie erlebt?