Im Phoenix-Viertel kommt die Feuerwehr nicht überall durch

Harburg. Es war so etwas wie der Vorführeffekt. Während an anderen Tagen die Wildparker im Phoenix-Viertel nach der Erfahrungen von Kommissar Marco Burmester an jeder Ecke stehen, wirkten die Straßen am Dienstagabend "aufgeräumt". Vermutlich möchten die Fahrzeugbesitzer bei den Straßenverhältnissen es nicht riskieren, dass ihr Auto angefahren wird, wenn es behindernd steht. So musste das Abschleppunternehmen Henseleit nur dreimal zum Einsatz kommen, um Autos auf den Haken zu nehmen, die die Rettungswege versperrten.

Um das festzustellen, hatte die Polizei die Feuerwehr mit im Boot. Beamte der Feuerwache Großmoorbogen fuhren die Straßen mit ihrer Drehleiter ab. "Das Phoenix-Viertel ist ein eng bebautes Wohngebiet, in dem viele Anwohner Fahrzeuge haben, es aber nur wenig Parkraum gibt", umreißt Burmester das Problem. Deswegen würde man diesen als Schwerpunkteinsatz als Praxistest durchführen.

Wie vorausgeahnt, ließ, trotz der an dem Abend vergleichsweiseentspannten Situation, ein Engpass nicht lange auf sich warten. An der Eddelbüttelstraße war für die Besatzung der Drehleiter erst einmal unfreiwillig Pause. Das elf Meter lange Fahrzeug kam nicht um die Ecke, weil ein Jaguar zu weit im Einmündungsbereich stand.

Der Halter erschien, bevor das Abschleppunternehmen zum Einsatz kam. Reumütig gab sich der Mann. Der Schnee habe Mitschuld. Man könne die Parkraummarkierungen nicht sehen. Dann fuhr er sein Auto weg. Die Polizei war zufrieden. "Der Einsatz", so erklärt Burmester, "hat auch präventiven Charakter." Man wolle mit den Anwohnern ins Gespräch kommen.

Die lassen nicht lange auf sich warten. Für einige ist das Spektakel eine willkommene Abwechslung. "Hier wird schon schlimm geparkt", sagt Anja Siecher. "Aber wo sollen die Leute denn hin?" Dass die Feuerwehr im Ernstfall schnell durchkommen sollte, findet sie aber schon.

Besonders in der Weihnachtszeit ist die Gefahr von Bränden etwas höher. "Der Dezember ist von den Einsatzzahlen her schon einer der starken Monate", sagt Feuerwehrmann Martin Schneider. "Durch Tannenbäume aber vor allem durch Adventsgestecke kommt es immer wieder zu Bränden." Dann zahlt wirklich jede Sekunde. "Ist eine Straße, wie in dem Fall, versperrt, können wir das Fahrzeug nur zur Seite heben", sagt Schneider. "Das kostet wertvolle Zeit und im schlimmsten Fall sogar Menschenleben."

An sechs anderen Stellen stießen Polizei und Feuerwehr an diesem Abend in dem Wohnviertel noch auf behindernd geparkte Autos. "Wir werden solche Aktionen in der nächsten Zeit wiederholt durchführen", sagt Burmester. Dabei hat er nicht nur das Phoenix-Viertel im Auge. Auch das Wohngebiet rund um den Alten Postweg gehört zu den Problemzonen in Harburg. Auch dort soll es Testfahrten der Feuerwehr geben.