Wir haben es geschafft. Heiligabend ist gut über die Bühne gegangen. Die Zahl der unerwünschten Geschenke war gering.

Es waren sogar ein paar richtig tolle Treffer dabei. Wir haben uns weniger gestritten als letztes Jahr. Sogar in der Kirche waren wir. Beim Singen haben wir die Töne fast getroffen, es hat richtig Spa{fllig} gebracht. Der Pastor hat keine Bemerkung gemacht, obwohl wir sein Gotteshaus nur maximal drei Mal im Jahr besuchen. Richtig besinnlich und schön war es.

Und jetzt? Die Mülleimer sind voll mit Geschenkpapier und den Resten festlicher Genüsse. Der ganze vorweihnachtliche Stress fällt von uns ab wie Puderzucker vom Christstollen. Es ist vorbei, auch wenn der Weihnachtsbaum noch bis zum 6. Januar steht. Und was erwartet uns? Erst einmal viel Zeit.

Auch, wenn wir den ersten Weihnachtstag noch mit Familienbesuchen gefüllt haben, erleben wir spätestens am zweiten Weihnachtstag das große Weihnachts-Tief. Wir haben zu viel gegessen und getrunken. Nach der Weihnachtshektik holt uns die Müdigkeit ein. Die Tage sind dunkel, lang und still.

Wer zwischen den Feiertagen arbeitet, hat meist wenig zu tun. Das Jahr ist zu Ende, das Grübeln beginnt.

Zum Glück gibt es Fernsehen und Internet. Das lenkt uns von allem ab. Unterhaltung nennt man das. Doch es gibt noch eine andere Art, dem Weihnachts-Kater zu begegnen: Ihn einfach willkommen heißen. Ihn sozusagen streicheln. Mitten am Tag ein Nickerchen machen, einfach nur so. Ruhig einmal gelangweilt sein. Ein wenig grübeln. Auch darüber, was anders werden könnte. Und dann frisch ins neue Jahr starten.