Alle Jahre wieder ist es dasselbe Spiel. Kaum naht Weihnachten, schießen die Spendeneintreiber wie Pilze aus dem Boden.

Im Briefkasten finde ich seit Wochen fast täglich Post von irgendeiner Hilfsorganisation, der ich in den letzten 30 Jahren einmal Geld gespendet habe.

Beim Weihnachtshopping stellen sich mir junge Menschen in den Weg und weigern sich, mich vorbeizulassen, bevor ich nicht beim Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst, dem BUND oder einer anderen Firma Fördermitglied geworden bin. Das geht Ruck-Zuck vor Ort, weshalb ich die hartnäckigen Promo-Jünger heutzutage schnell loswerde: "Ich bin schon Mitglied", sage ich und lüge nicht einmal.

Auch im Internet wird man mit Spendenaufrufen bombardiert. E-Mail-Anbieter, Netzwerke wie Facebook, sogar Billigflug-Airlines. Sie alle fühlen sich zur Weihnachtszeit plötzlich berufen, Gutes zu tun.

Man kann es den Spendensammlern nicht verdenken, der Erfolg gibt ihnen Recht: Weihnachten ist Hochsaison für Spenden, nicht nur für Konsum. Und solange ich nicht selbst in der Eiseskälte vor Geschäften stehen muss, um gestressten Shoppern den Klingelbeutel ins Gesicht zu halten, mache ich auch gerne mit und gebe eine Kleinigkeit. Schließlich habe auch ich etwas davon: ein gutes Gefühl. Vielleicht sollte ich mir das im nächsten Jahr öfter mal gönnen. Nicht nur zu Weihnachten.