Der Tag hatte so schön begonnen. Schon einige Tage zuvor hatten wir uns darauf gefreut - meine Liebste und ich.

In einem der namhaften Landgasthöfe hatten wir uns einen Tisch bestellt. Wir wollten einen Gänsebraten genießen. Allein die Fahrt dorthin durch die winterliche Landschaft durch Alleen hindurch, deren Bäume mit Raureif überzogen waren, als wäre es Puderzucker, bereitete höchstes Vergnügen. Als dann von der liebenswürdigen Bedienung das Essen aufgetragen wurde mit den verschiedenen Beilagen da lief einem das Wasser im Mund zusammen. Dazu noch einen Dornfelder. Herz was willst du mehr!

Natürlich hatten wir uns dazu festlich gekleidet, um dem ganzen Tag auch den würdigen Rahmen zu geben.

Nachmittags machten wir es uns dann noch zuhause bequem, erledigten die Weihnachtspost oder schmökerten in den Zeitungen. Abends dann, als sich der Tag dem Ende zuneigte, da machte ich den entscheidenden Fehler. Ich sah im Schlafzimmer eines der schönen Kleider meiner Liebsten hängen. Natürlich hätte ich mir denken können, dass sie dies beim Essen getragen hatte und es nun daheim etwas legerer angehen ließ. Hätte ich mich lieber an die Weisheit gehalten: Reden ist Silber; Schweigen ist Gold! So fragte ich mit unschuldiger Miene wie ein Dackel: "Hast du dies Kleid heute Mittag beim Essen angehabt?" Ihr Blick fällt unter die Kategorie: "Wenn Blicke töten könnten..." und sie bemerkte sarkastisch: "Du hattest wohl eher einen Blick für die Gans!" Und dabei hatte der Tag doch so schön begonnen.