Interessante Lokale mit unterschiedlichen Schwerpunkten haben im Bezirk eröffnet

Harburg. "Ich hätt' gern drei von den Puddingtörtchen." Maria Costas reicht der Kundin stolz die Natas, portugiesisches Gebäck, das sie in der Harburger Cafélandschaft etabliert hat. Das Ria de Aveiro, ein bequem eingerichteter Raum in der Hölertwiete, gehört zum Typ sehr persönlicher Cafés, wo die Besitzerin selbst an der Theke steht. Die Toilette ist noch im Treppenhaus, die Karte ist nie so richtig aktuell, und wer nur einen 50-Euro-Schein im Portemonnaie hat, sollte vor dem Besuch Geld wechseln, um den Ladenbesitzer nicht in Verlegenheit zu bringen. Dafür ist es gemütlich und günstig.

1,30 Euro kostet der Bio-Kaffee im Café Ché, auf Nachfrage kann man ihn, wie der argentinische Revolutionsführer Che Guevara auch, mit Chili trinken. "Es kommen verschiedene Leute von überall her. Manchmal hab ich gleichzeitig Gäste, die ich auf Deutsch, Französisch und Spanisch bediene", sagt Armin Boumrane und streichelt stolz seinen neuen Tresen, den er beim Renovieren im Oktober eingebaut hat "Aber ich hab noch nie in den falschen Kaffee Chili getan", sagt er und lacht. Besonders an dem Café an der Neuen Strasse ist auch der gemütlich Hinterhof, den man hinter der kleinen Fassade des ehemaligen Friseursalons kaum erwartet.

Auch das WattenbergAcht ist eine Überraschung. Hinter der unscheinbaren Fensterfront ist ein langer heller Raum mit warmen Farben. Auffällig sind die Skulpturen, die wie große Uhrwerke aussehen und auf den Fensterbänken und Regalen stehen, als wären sie Blumenvasen. "Die kommen von Künstlern. Wir hatten seit unserer Eröffnung Mitte Juni schon vier Ausstellungen hier", sagt Ruth Wegener, die mit ihrer Freundin Lavinia Nagel das Café aufgebaut hat. Für Dorothee, ihre Mutter Katharina und ihren Sprössling Sina (fünf Monate) aus Heimfeld wird das Kulturcafé zum Drei-Generationen-Treffen: Die drei kommen hier öfters zum Frühstück zusammen. Dorothee: "Der Laden ist eine Oase in der Umgebung. Sehr persönlich, auf die Jahreszeit abgestimmt und voller netter Leute."

So richtig voll ist es in der Eißendorfer Straße 103 noch nicht. Das Cafe|Bar gibt es erst seit drei Monaten, deshalb stehen die Sofas vielleicht auch noch etwas verloren in dem großen Raum. "Gästen, die wir schon ein bisschen kennen, sagen wir immer, dass sie mal versuchen können, unsere letzten Rechtschreibfehler auf der Speisekarte zu finden", sagt Christoph. Er und seine Frau Daniela haben sich mit dem eigenen Café einen Traum erfüllt.

Die paar Rechtschreibfehler auf der Karte wundern nicht, wenn man hört, wie schnell sich das Angebot verändert. "Wir haben angefangen mit den Bio-Backwaren, und bald wollen wir auch Pizza anbieten, sowie die Öffnungszeiten verlängern." Bis das Cafe|Bar Natas anbietet, dauert es vermutlich noch ein bisschen. Am Wochenende gibt es ein Frühstücksbuffet, abends Bier oder Wein, außerdem Croques und Salate.

Ria de Aveiro

Geöffnet: Montag bis Sonnabend 8 bis 20 Uhr. Leckerbissen: Portugiesisches Gebäck, wie Natas, Pata de Cavalo und mehr. Gefüllt mit Vanillepudding oder Kokoscreme. Dazu ein Galão.

Stil: Authentisch Portugiesisch! Hier denkt man selbst das Leitungswasser käme aus Lissabon. Wer samstags gegen neun kommt kann portugiesische Fußballliga und eingefleischte Fans beim Mitfiebern beobachten. Ort: Hölertwiete 10, nähe Harburger Ring

Cafe Ché

Geöffnet: Montag bis Donnerstag 11.30 - 20 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr. Sonntags geschlossen.

Leckerbissen: Tolles Tapas und Bio-Kaffee. Außerdem immer wieder neue kreative Ideen. Einfach mal den Wirt fragen.

Stil: Geheimtipp mit gemütlichem Innenhof und liebevoll gestalteten Details. Außerdem Bilder von Harburger Künstlern. Abends auch Cocktails und portugiesischen Wein und Bier.

Ort: Neue Strasse 19, in Harburg.

WattenbergAcht

Geöffnet:10 bis 20 Uhr. Donnerstag, Freitag, Sonnabend 10.30 bis 22 Uhr. Montag ist Ruhetag. Leckerbissen: Selbstgebackener Kuchen, unkonventionelle Mittagsgerichte und abends Flammkuchen. Stil: Kulturcafé mit wechselnden Ausstellungen und regelmäßigen Lesungen. Trotz der versteckten Lage ist viel los, aber an Gemütlichkeit und Charme verliert das Café dadurch nicht. Ort: Wattenbergstraße 8, in Heimfeld.

Cafe|Bar

Geöffnet: Montag bis Freitag 6 bis 18 Uhr, am Wochenende 7 bis 17 Uhr. 365 Tage im Jahr geöffnet! Leckerbissen: Das Quark-Rosi und Brot vom Bio-Bäcker. Außerdem selbst gemachte Tortenkreationen und Fruchtschnitten.

Stil: Mischung aus Bäckerei, Café und Bar an der Uni. Die gemütliche Sofa Ecke eignet sich prima um das Frühstücksbuffet am Wochenende zu verdrücken oder nach der Arbeit bei einem Bier im Internet zu surfen. Ort: Eißendorfer Straße 103, an der TUHH.