Ich gehöre noch zu den altmodischen Menschen, die gerne spazieren gehen. Ich brauche einfach frische Luft und Bewegung.

Am schönsten ist es natürlich, wenn jemand mitkommt und man endlich einmal Zeit für ein Gespräch hat. Auch bei Gästen, bei denen einem der Gesprächsstoff ausgeht, können Spaziergänge helfen. Beim Laufen in der Natur wird man freier, die Gespräche lockerer.

Aber manchmal laufe ich auch allein durch Straßen, Felder und Wälder. Etwa wenn die Kinder nerven oder mein Mann wieder etwas ganz Wichtiges zu erledigen hat. Dann hilft ein Spaziergang um abzuschalten. Im Notfall, wenn das Wetter ganz schlecht ist oder ich einen besonderen Grund brauche, gehe ich einfach nur zum Kaufmann.

Bin ich wütend oder traurig, laufe ich erst schneller. Habe ich mich beruhigt, werde ich deutlich langsamer. Denn solch ein Spaziergang hebt die Stimmung. Und die regelmäßige Bewegung hat etwas Meditatives. Die Jogger, Walker und Hundebesitzer, denen man begegnet, grüßen freundlich. Man erfreut sich an den Vögeln und sucht den Specht, dessen Hämmern man hört. Eichhörnchen flitzen über den Weg, nur um schnell auf einen Baum zu huschen.

Gerade im Winter gibt es schöne Dinge zu sehen. Scheint die Sonne und alles ist schneebedeckt oder mit Raureif überzogen, könnte man die ganze Welt umarmen. Selbst bei schlechtem Wetter befreit die Bewegung, und hinterher freut man sich auf eine warme Dusche, einen heißen Kakao und ein spannendes Buch unter der Wolldecke auf dem Sofa.