Konzert beglückte die Harburger Musikgemeinde

Harburg. Das Tammuz Klavierquartett beglückte die Mitglieder der Harburger Musikgemeinde in der Friedrich-Ebert-Halle am Dienstagabend mit einem musikalisch ergreifenden Spiel. Sie begannen mit dem Klavierquartett Es-Dur op.16 von Ludwig van Beethoven und spielten mit Eleganz und Bravour.

Man merkte, dass die Musiker dieses Werk durchdrungen hatten, so spielten sie es mit einer gebührenden Leichtigkeit. Das Stück selbst mit vielen Anklängen an Mozart und dem in seiner Schlichtheit ergreifenden Thema des Andante cantabile gehört zu den Verbeugungen Beethovens vor Mozart. Zu eben diesem Klavierquartett gibt es eine Anekdote aus der Zeit, als Beethoven bei den Aufführungen noch als Pianist mitwirken konnte. So der Zeitgenosse F. Ries:

"Im letzten Allegro ist einige Mal ein Halt, ehe das Thema wieder anfängt; bei einem derselben fing Beethoven auf einmal an zu fantasieren, nahm das Rondo als Thema und unterhielt sich und die andern eine geraume Zeit, was jedoch bei den Begleitenden nicht der Fall war. Diese waren ungehalten und Herr Ramm sogar sehr aufgebracht. Wirklich sah es posirlich aus, wenn diese Herren, die jeden Augenblick warteten, dass wieder angefangen werde [...]. Endlich war Beethoven befriedigt und fiel wieder ins Rondo ein. Die ganze Gesellschaft war entzückt"

Es schloss sich das Klavierquartett cis-Moll ETW 59 von Eduard Tubin (1905-1982) an. E. Tubin, ein auf deutschen Bühnen eher selten gehörter Komponist aus Estland.

Die Musiker des Tammuz Quartett setzen durch ihr wunderbares Zusammenspiel Akzente. Als letztes Stück brachte das Tammuz Quartett das Klavierquartett op.26 von Brahms, in welchem nun jedem deutlich wurde, einem großartigen Ensemble lauschen zu dürfen. Vor allem das düstere Poco adagio spielten sie mit viel Inbrunst. Die Agonie dieses Satzes wurde plastisch, von dem beinah Versterben der Musik, aus der sich dann mit viel Kraft immer wieder eine Geigenlinie erhebt. Diesen Tanz auf dem Grat zwischen Diesseits und Jenseits, auf dem ein Musiker beim Musizieren im besten Falle entlang balanciert, beherrschte das Quartett mühelos.