Wählergemeinschaft stellt Antrag an den Kreistag, den Inselbahnsteig zu erhalten

Handeloh. Die Gemeinde Handeloh und die Samtgemeinde Tostedt setzen sich gegen die Planungen zur Ertüchtigung der Heidebahn zur Wehr. Um dem Prostest auch auf Kreisebene Nachdruck zu verleihen, hat jetzt die Wählergemeinschaft Landkreis Harburg (WG) einen Antrag an den Kreistag gestellt. Sie fordert Landrat Joachim Bordt (FDP) auf, sich bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) dafür einzusetzen, dass die Bedenken berücksichtigt werden.

Die LNVG plant im Bahnhof Handeloh den Rückbau des vorhandenen Inselbahnsteigs mit der Übergangsmöglichkeit zum Gleis 1. WG-Fraktionschef Harald Stemmler: "Die Gemeinde Handeloh hat immense Kosten auf sich genommen, um den Bahnhof zu sanieren, die Park & Ride-Plätze einzurichten, da wäre der geplante Rückbau des Inselbahnsteigs geradezu völliger Unsinn."

Die Fahrgäste in Richtung Hamburg würden sich im Bahnhof ein Ticket aus dem Automaten holen, müssten dann, weil sie von hier aus nicht mehr direkt zum Gleis 1 kämen, durch die Bahnhofstraße zurück zur Hauptstraße (K 26) gehen, um dann durch die Hubertusstraße zurück zum Bahnhof und zum neuen Zugang zum Gleis 1 zu kommen. Stemmler: "Das ist insbesondere für ältere und gehbehinderte Menschen eine unzumutbare Erschwernis und erhöht auch wirklich nicht die Attraktivität des Handeloher Bahnhofs."

Und es gibt einen weiteren Aspekt der LNVG-Planungen, der nicht nur Handeloh und Tostedt auf die Barrikaden treibt und für Unmut sorgt. Im Zug der Ertüchtigung der Heidebahn sollen die drei Bahnübergänge zwischen dem Handeloher Bahnhof und der Bundesstraße 3 Am Forstweg, Am Brandklüver und in der Schaftrift mit Umlaufsperren versehen werden. Sie wären danach nur noch zu Fuß passierbar. Radfahrer könnten noch absteigen und das Fahrrad über die Gleise schieben, aber zum Ärger des Bürger- und Verkehrsvereins (BVV) könnten weder Reiter noch Kutschen an diesen drei Bahnübergängen, die jetzt noch passierbar sind, die Gleise überqueren.

"Die geplanten Umlaufsperren wären für Pferde zu eng und auch zu gefährlich. Nicht jedes Pferd lässt sich durch die engen Umlaufsperren führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass Pferd und Reiter auf der Bahnlinie eingeschlossen werden, wenn das Tier in Panik gerät", heißt es in der Stellungnahme des BVV. Die jetzigen Angebote der Reitwege an Touristen und Einheimische von Handeloh aus in das Naturschutzgebiet könnten nicht mehr oder nur noch teilweise genutzt werden. Der BVV warnt vor Geschäftseinbußen. Ursula Heuer vom BVV sagt: "Das Unfallrisiko, das sich bei Wegfall der legalen Zuwegungen und Bahnübergänge ergibt, ist unseres Erachtens nach untragbar. Die Gefahr, dass die Gleise dann irgendwo überquert werden, ist einfach zu groß." Die Handeloher Kutschbetriebe befürchten durch diese Erschwernis finanzielle Einbußen.

Auch das Niedersächsische Forstamt Sellhorn hält die Pläne der LNVG, Umlaufsperren an den drei Bahnübergängen bauen zu wollen, für unvertretbar. Forstamt Mitarbeiter Gerhard Netzel: "Mit der Verwirklichung der geplanten Schließung der Bahnübergänge zwischen der B 3 und der Handeloher Hauptstraße wäre auf einer Länge von fünf Kilometern keine Querung der Bahn für Kraftfahrzeuge möglich.

Ein überaus wichtiger Aspekt, warum aus Sicht des zuständigen Forstamtes diese Pläne abzulehnen sind, ist die Gefahrenabwehr und Waldbrandprävention. Netzel: "Das Waldgebiet ist geprägt durch stark waldbrandgefährdete, großflächig zusammenhängende Nadelholzbestände." Die Schließung der Übergänge würde die Bewirtschaftung der Waldflächen erschweren.