Parabol Theater bringt Perlen der Literatur auf den Punkt

Buchholz. Die bekanntesten Liebesgeschichten der Weltliteratur der letzten Jahrhunderte, als Blaupause für heutige Liebesbeziehungen, kann das funktionieren? Dass es funktioniert, zeigte das Parabol Theater Buchholz mit dem Stück 'Nachts im Theater' von Walther Müller. Eindrucksvoll inszeniert von Birgit Schulz-vom Heede spielte das junge Ensemble souverän und hingebungsvoll.

In dem Stück begegnen Romeo und Julia der tragischen Beziehung von Hero und Leander, die schon im Volkslied 'Es waren zwei Königskinder' besungen wird. Hinzu kommen Tristan und Isolde und es entsteht zwischen diesen großen Liebesgeschichten ein Wettstreit, welche die größte Liebe aller Zeiten gewesen sein muss. Der Ort der Begegnung ist ein Fundus eines Theaters, in den sich der junge, unglücklich verliebte Alex, wunderbar dargestellt von Jacob Schweigler, für seine erste Verabredung einschließen lässt. Seine Verabredung jedoch lässt ihn sitzen und so trösten ihn die berühmten, aber doch antiquierten Liebespaare und versuchen Sandra, die Tochter der Schneiderin des Theaters, mit ihm zu verkuppeln. Auch die Schneiderin Felicitas selbst ist allein und so ist es umso passender, als dass der Nachtwächter Kurt sich unsterblich in eben diese Dame verliebt hat. Auch hier helfen die literarischen Vorbilder und am Ende des Stückes hat jeder Deckel seinen Topf gefunden.

Die Darsteller zeichneten diese, doch an manchen stellen simple Geschichte, mit einer eindrucksvollen Leichtigkeit und doch großer Ernsthaftigkeit nach. Jan-Niklas Schuchardt stellte den Wachtmann verletzlich und anrührend dar. Jan-Philipp Winkler (Romeo) brillierte mit seinen Eifersüchteleien gegenüber Leander (Jonas Koller), der versuchte mit Julia (Victoria vom Heede) anzubändeln. Herausragend jedoch spielte Franziska vom Heede die Tochter der Schneiderin. Sie spielte unprätentiös und mit großer Glaubwürdigkeit.

Das Parabol Theater, Kulturpreisträger der Stadt Buchholz 2008, zeigte wieder einmal, dass großes Theater auch in einer kleinen Stadt mit kleinem Budget und einem jungen Ensemble möglich ist.