Die Harburger Kantorei unter der Leitung von Werner Lamm, beging ihr 50jähriges Jubiläum mit dem Magnificat und dem Weihnachtsoratorium von Bach.

Harburg. Schon beim Auftreten war die freudige, erwartungsvolle Spannung der Chormitglieder zu spüren, in der vollbesetzten Johannis-Kirche in Harburg zu singen. Allein der Anblick des mächtigen Chores ließ die Zuschauer gespannt auf den ersten Akkord warten.

Das Orchester begann die für barocke Musik so üblichen Strukturen zu weben. Die miteinander wettstreitenden Stimmen sich verfolgend und sich selbst zu immer höheren und längeren Phrasen antreibend, bereiteten den Boden für den Einsatz des großen und beeindruckenden Chores mit mehr als 100 Sängerinnen und Sängern.

Der Chor sang mit großer Begeisterung und einer an professionelle Chöre erinnernden Ernsthaftigkeit. Die vielen Melismen stellten an die Sänger jedoch hohe Anforderungen, und so waren die einzelnen Stimmeneinsätze zwar deutlich, aber ließen rhythmisch manchmal an Genauigkeit zu wünschen übrig, was leider die Durchsichtigkeit der Musik Bachs vernebelte. Trotzdem wirkte das Magnificat lebendig und der Chor ließ sich von der prall gefüllten Kirche und dem virtuos aufspielenden Orchester zu Höchstleistungen hinreißen. Das Orchester war, wie für barocke Musik üblich, klein besetzt, und ließ so die Musiker stärker hervortreten, was dem Gesamtklang, dank der guten Musiker, durchaus zum Vorteil gereichte.

Nach dem Magnificat bot die Harburger Kantorei Teile des Weihnachtsoratorium dar, und es zeigte sich, dass der Chor nun erst richtig warm geworden war. Schon das 'Jauchzet, frohlocket' begann mit viel Verve. Und auch gerade die darauf folgenden langsamen Chorstücke waren schön gesungen und gut intoniert. Die Solisten, die schon bei dem Magnificat brillierten, zeigten hier noch einmal ihr Können. Miriam Sharoni, Tiina Zahn, Stephan Zelck, Patrick Scharnewski konnten stimmlich durchgängig überzeugen.

Nachdem der letzte Ton verklungen war, machte sich Entspannung auf den Gesichtern der Chorsänger breit und bei der Zugabe, die eine Reprise aus dem Weihnachtsoratorium war, sang der Chor befreit und klang noch einmal schöner, als schon während des Konzertes. Mit zu Recht Stolz geschwellter Brust ging jeder einzelne aus dem Chor von der Bühne ab.