Bezirksamt will für den Umbau der Anlage im Binnenhafen kürzere Sperrzeiten erreichen

Harburg. Der Harburger Baudezernent Jörg Heinrich Penner will in dieser Woche mit Vertretern der Hamburger Hafenverwaltung (HPA) zusammenkommen, um eine Lösung im Fall der Harburger Binnenhafenschleuse zu finden. Weil die Schleuse zwischen der Süderelbe und dem Harburger Binnenhafen ab Mitte kommenden Jahres der neuen Hochwasser-Schutzhöhe von 8,60 Meter über Normalnull (NN) angepasst werden soll, sind für die Zeit der Arbeiten jeweils drei Vollsperrungen von vier bis sechs Wochen Dauer vorgesehen. Die langen Sperrzeiten wären - wie berichtet - eine wirtschaftliche Katastrophe für die im Binnenhafen ansässigen Unternehmen, darunter zwei Werften.

Penner: "So lange Sperrzeiten sind für die Hafennutzer nicht hinnehmbar. Ich bemühe mich um eine Beschleunigung der Arbeiten oder zumindest um eine deutliche Erhöhung der Öffnungszeiten."

Die für den Schleusenbetrieb zuständige HPA und die für den Hochwasserschutz zuständige Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) hatten - obwohl die Arbeiten schon in etwa einem halben Jahr beginnen sollen - weder die betroffenen Nutzer des Binnenhafens noch die Harburger Bezirksverwaltung von sich aus informiert. HPA-Sprecherin Karin Lengenfelder betonte zwar, dass die gewählte Bautechnik die kürzestmögliche Sperrung ermögliche. Aber da erinnert sich ein alter Fachmann, dass bei einem früheren, im Umfang vergleichbaren Umbau der Schleuse deutliche kürzere Sperrzeiten möglich waren.

Der alte Fachmann ist Diplombauingenieur Hans-Peter Stöver, 79, aus Harburg, von 1956 bis 1998 Technischer Geschäftsführer beim Harburger Bauunternehmen Aug. Prien. Stöver: "Wir hatten 1979 in einer Arbeitsgemeinschaft mit den Firmen HC Hagemann, Held & Franke sowie Martin Oetken, die Schleusenkammer auf das Maß der Europaschiffe vergrößert, von 70 auf 125 Meter Länge, von 17 auf 17,5 Meter Breite und in der Tiefe von minus vier auf minus sechs Meter. 15,5 Millionen Mark hatte der Umbau gekostet."

Stöver betont, dass auch bei dem Schleusenumbau vor 41 Jahren das Problem war, die Unterbrechungszeit für die ansässigen Betriebe so kurz wie möglich zu halten. "Der Binnenhafen hatte damals eine Jahresumschlagsleistung von mehr als einer Million Tonnen", erinnert sich Stöver, "und in den Betrieben wurden mehr als 900 Menschen beschäftigt. Zum Glück erklärten sich die Betriebe bereit, kurze, fest terminierte Totalsperrungen des Schleusenverkehrs hinzunehmen, wenn sie nur nicht länger als eine Woche dauerten. Wir schafften es mit sechs einwöchigen Vollsperrungen und arbeiteten im Schichtbetrieb rund um die Uhr."

Bei den nun vorgesehenen Anpassungen an den Hochwasserschutz sollen zunächst die beiden 7,20 Meter (NN) Schleusen-Schiebetore nacheinander gegen 8,60 Meter hohe Tore ausgetauscht werden. Die unter Wasser liegenden Laufschienen müssen wegen des höheren Gewichts ebenfalls ausgetauscht werden, wofür zwischen Juni und Oktober jeweils vier bis sechs Wochen Vollsperrung einkalkuliert sind. Zwischen dem Wechsel des ersten und des zweiten Tores sind zwei Wochen Schleusenbetrieb vorgesehen. Zu guter Letzt, voraussichtlich im Winterhalbjahr 2011/2012 soll dann auch die Schleusenkammer auf die neue Schutzhöhe gebracht werden. Dafür ist die dritte Vollsperrung vorgesehen. Stöver: "Es liegt mir fern, mich in heutiges Baugeschehen einmischen zu wollen. Ich meine nur, dass wir damals unseren Auftrag für alle Beteiligten ohne größere Betriebsunterbrechungen erledigt haben."