Jörg von Bargen aus Buchholz schreibt Kriminalromane und Kurzgeschichten, die in der Nordheide spielen

Buchholz. In Lohstedt, der "Perle der Nordheide", ist die Hölle los, und Kriminalkommissar Lühmann fragt ratlos: "Wem sollten wir in diesem verschlafenen Städtchen einen oder mehrere Morde zutrauen?" Lohstedt ist in diesem Falle eigentlich Buchholz in der Nordheide - und gar nicht so verschlafen: Drei Morde sind hier begangen worden, die Polizei ermittelt, doch erst ein Außenseiter löst den Fall.

Mit der Rückkehr des erfolgreichen Jungmanagers Christian Freyer in seine alte Heimat Lohstedt beginnt der Roman "Spuren der Vergangenheit" von Dr. Jörg von Bargen. Der 61 Jahre alte Buchautor aus Buchholz ist vielseitig und schreibfreudig. Vom Historienroman aus der Zeit Karls des Großen über den harten Krimi im amerikanischen Umfeld bis zum Science-Fiction-Thriller reicht das Repertoire des promovierten Diplom-Kaufmanns, der Betriebswirtschaft und Soziologie studiert hat.

"Zur Entspannung" begann von Bargen irgendwann Bücher zu verfassen, damals war er noch Pressesprecher eines internationalen Tabakkonzerns. "Das Schreiben hat therapeutische Funktion", sagt er heute über seine Leidenschaft.

Mit 15 Kurzkrimis hat von Bargen die Region zwischen Buchholz und Hollenstedt, Marschacht und Barrl seit 2006 verewigt. "Der erste Tote ist aus Eifersucht erstochen worden - ein Oberkellner", erinnert sich von Bargen an sein Premierenstück. Häufig entwickeln die Personen in seinen Büchern beim Schreiben ein Eigenleben. In einem Werk hätte eine Frau eigentlich längst sterben sollen, weil das so zur Dramaturgie passte. Doch von Bargen spürte plötzlich Nähe zu seiner Figur, er ließ die Frau am Leben.

Inzwischen habe er "eine kleine Fangemeinde", immer wieder werde er gefragt, wann denn das nächste Buch fertig sei. Das größte Lob für ihn sei, wenn jemand eines seiner Bücher ohne Pause durchliest.

"Nicht aufgeben, nicht locker lassen", sich selbst die Freude am Schreiben erhalten und das fertige Werk von anderen kritisch lesen lassen, das rät von Bargen anderen Schreibwilligen.

Am Ende werden bei "Spuren der Vergangenheit" die heimtückischen Morde in Lohstedt natürlich aufgeklärt. Wer der Täter war, wird hier nicht verraten. Zwar bleibt der lokale Bezug im Hintergrund. Dass hinter die Kulissen Buchholzer Verhältnisse geblickt wird, kommt etwas kurz. So oder ähnlich hätte die Handlung auch in Barsinghausen, Bordesholm oder Bad Tölz spielen können. Doch das Buch liest sich flott und unterhaltsam.

"Fast fertig" ist ein 500-Seiten-Krimi über einen Sexualmörder. "Damit schreibe ich mir als Vater von zwei Töchtern meine Ängste weg", sagt der Freizeitautor, der inzwischen Mitinhaber einer Bauträgergesellschaft in Buchholz ist.

Einige Bücher sind veröffentlicht worden, viele andere noch nicht. "Ich schreibe erstmal nur für mich", verrät Jörg von Bargen. Und das in unglaublichem Tempo: "Ich schreibe beim Fernsehen, am Wochenende, in der Mittagspause und bis spät in die Nacht hinein - bis zu 20 Seiten pro Tag. 500 Seiten schaffe ich in vier Monaten."

Schon seit 2002 arbeitet er an einem Science-Fiction-Roman, der auf der Erde und auf anderen Planeten spielt. Der ist noch nicht fertig, aber schon 2000 Seiten stark und "mit Abstand das Beste, was ich bisher geschrieben habe".