An vielen Straßenecken in Harburg gibt es sie schon: Wettbüros, deren Betreiber das schnelle Geld versprechen.

Harburg. "Die Gefahr ist groß, dass Besucher hier spielsüchtig und Familien in die Schuldenfalle getrieben werden", sagt der SPD-Bezirksversammlungsabgeordnete Rafael Pilsczek. Er hatte sich massiv dafür eingesetzt, dass eine Grundlage für ein Verbot dieser Spielstätten auf Bezirksebene durchgesetzt wird. Eigentlich waren Wettbüros bis vor kurzem untersagt, denn sie verstießen gegen das staatliche Wettmonopol. Diese Begründung wurde vom europäischen Gerichtshof verworfen, das Monopol dürfe nicht länger aufrechterhalten werden, hieß es.

"Gewerberechtlich kann man gegen die Wettbüros nun nichts mehr unternehmen", sagt Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Er stellte kürzlich im Ausschuss für Wirtschaft baurechtliche Möglichkeiten vor, wie man der Ausbreitung dieser Einrichtungen Einhalt gebieten kann. Außerdem verteilte er Pläne, auf denen verzeichnet ist, wo genau sich Wettbüros befinden. So haben sie sich an der Winsener Straße, in Wilstorf, Heimfeld, Neugraben und Neuwiedenthal angesiedelt.

"Das sind jedenfalls die, von denen wir Kenntnis haben", so Penner. Er hat ausgearbeitet, wie sich die Verbreitung verhindern lässt: "Da gibt es städtebauliche Gutachten, die nachweisen, dass Wettbüros den Trading Down Effect in den Städten, fördern", so Penner. Fachgeschäfte werden verdrängt - Ein-Euro-Shops und Ramschläden siedeln sich an. Das jeweilige Quartier wird abgewertet. Gerade diese Entwicklung versucht man in Harburg zu vermeiden. Außerdem zählen Wettbüros zu den Vergnügungsstätten. Und die sind in Wohngebieten nicht zulässig. Dort genießen bereits ansässige Wettstuben keinen Bestandsschutz.

Penner: "Dafür hätten die Betreiber einen Bauantrag stellen müssen. Und den gewähren wir ihnen auch nicht im Nachhinein." Penner will in Zusammenarbeit mit anderen Bezirken eine rechtliche Grundlage für ein Verbot ausarbeiten.