Das Symphonieorchester für Musik- und Theater Hamburg ist am Mittwochabend in der Friedrich-Ebert-Halle aufgetreten.

Harburg. Das Ensemble unter der Leitung von René Gulikers spielte ein spannendes Programm und begann den Abend mit der Ouvertüre von Fré Focke aus dem Jahre 1957. Dieses Stück, geschrieben von dem holländischen Komponisten, der selbst einmal Professor an der Hochschule hier in Hamburg war, bestach durch seine intrikaten Metren, welche von dem Orchester bravourös gemeistert wurden.

Das nur dreiminütige Werk stellte jedoch mit seiner Atonalität die Hörgewohnheiten der Harburger Musikbegeisterten auf die Probe. Es folgte die Passacaglia für Orchester op.1 von Anton Webern, mit der das Orchester das Publikum wieder in seiner Gänze für sich gewinnen konnte. Die verschiedenen langsamen Variationssätze über einem Ostinato zeigen Weberns Neigung zu kontrapunktischer Schreibweise. Doch schon im achttaktigen Thema erscheint eine Tonartfremde Note, die es Webern ermöglicht, den damals von Schönberg schon beschrittenen Weg, der chromatischen Ausdehnung der Tonalität, zu gehen. Nun geschieht das hier so weich, dass aus heutiger Sicht oder besser: mit heutigem Gehör, sich niemand mehr daran stößt, und so bekam das Orchester viel Beifall. Es folgte vor der Pause ein zweites Stück von Fré Focke, diesmal das Concertino für Klavier und Orchester. Die Pianistin Katerina Mokalewa spielte souverän und mit gutem rhythmischem Timing das sehr trocken und spartanisch komponierte Werk. Es wurde wie auch schon das erste Stück des Abends durch komplexe Rhythmen getragen und war funktionsharmonisch nicht einzuordnen. Leider verließen währenddessen die ersten Zuhörer den Saal. Nach der Pause zeigte sich das Orchester mit der Sinfonie Nr. 4 von Gustav Mahler von einer klassischeren Seite und wurde von dem Publikum belohnt. Als Höhepunkt trat im letzten Satz die Sopranistin Nora Friedrichs auf und sang mit großer Tiefe die Solostimme zu dem Lied 'Das himmlische Leben'. Das Publikum war hingerissen und so wurde den Solisten und dem Orchester viel Applaus gegeben.