Es soll ein neuer Glanzpunkt am Viver sein: Der Hamburger Künstler lässt in Buxtehude drei Brücken in blauem Schein erstrahlen

Buxtehude. Es soll ein neuer Glanzpunkt am Viver sein, eine Verbindung der Altstadt mit dem Neuen, das rund um die Konopkastraße entstand. Zugleich soll es Besucher nach Buxtehude locken, die sich von dem blauen Schein faszinieren lassen wollen: Das Lichtprojekt des Lichtkünstlers Michael Batz kann die Estestadt in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen und ihr einen Hauch von Hamburg geben, wo Batz regelmäßig den Hafen illuminiert.

So schnell wie möglich, spätestens Anfang des kommenden Jahres, sollen die bläulich schimmernden Lichtinstallationen an den drei Brücken über den Westviver fertig sein und den dortigen Kunstpfad um ein weiteres Teilstück ergänzen. 10 000 Euro stünden dafür zur Verfügung, sagt Sybille Bruns-Decker, Leiterin der Fachgruppe Kultur und Tourismus. Das Geld soll auch die Kosten für Strom oder Kabelverlegung abdecken.

Den Hamburger Hafen verwandelte Batz in einen großen Kunstraum

Dass sich Buxtehude mit Hilfe der Lichtinstallation quasi über Nacht in eine glitzernde Metropole verwandelt, erwartet dabei wohl niemand. Doch Batz' Projekte haben eine besondere Wirkung - einen Eindruck davon kann erhalten, wer sich Batz' Installationen in anderen Städten einmal genauer ansieht. Anlässlich der Cruise Days 2008 schuf er in Hamburg beispielsweise den "Blue Port", bei dem er allabendlich Gebäude, Industrieanlagen und Schiffe mit blauem Licht anstrahlte. Der Hafen wurde damit zu einem großen Kunstraum, dessen zentrale Akteure die Schiffe waren.

Etwas Vergleichbares geschah im Jahr 2006 beim Sommerfest des Bundespräsidenten mit dem Schloss Bellevue in Berlin. Batz gab dem altehrwürdigen Gebäude ein vollkommen anderes Erscheinungsbild, indem er es einmal gelblich, bläulich-weiß und gleißend rot anstrahlte. Horst Köhler wird damals sein eigenes Haus kaum wiedererkannt haben.

Und genau das bezweckt Batz mit seinen Lichtinszenierungen. Häuser oder Bauwerke, die einem seit Jahrzehnten bestens vertraut sind und denen man aus diesem Grunde auch kaum mehr besondere Beachtung schenkt, erscheinen dem Betrachter plötzlich in einem ganz neuen, unbekannten Licht. Was vorher einfach nur ein ganz normales Haus war, ist auf einmal eine strahlende Festung, ein zauberhaftes Gemäuer, das kaum von dieser Welt zu sein scheint. Der Blickwinkel verschiebt sich und Vergessenes rückt wieder in den Vordergrund. "Vieles in den Städten entdeckt man so erst wieder", sagt Batz.

In Buxtehude könnte auf diese Weise der Viver stärker ins Bewusstsein rücken, der in Batz' Augen einen städtischen Naturraum und eine geöffnete Schnittstelle in die Innenstadt hinein darstellt. Mit Hilfe der Lichtinstallation bilde sich eine Art "liquides Band" unter den Brücken, erklärt Batz. "So werden Natur und Kunst an dieser Stelle eine Einheit." Ergänzend fügt der Künstler hinzu, dass bei dem Projekt aber nicht die drei Viverbrücken selbst im Mittelpunkt stehen, sondern die Reflexion des Lichtes zum Wasser hin, das immer in einer gewissen Bewegung sei. "Auf diese Weise setzen wir ein kleines Lichtzeichen", sagt er.

Nur umweltverträgliche LED-Leuchten werden eingesetzt

Da Kunst und Natur bei dem Projekt eine Einheit bilden, spielt auch die Umweltverträglichkeit eine wichtige Rolle. Er werde schonende LED-Leuchten mit einer Leistung von 50 Watt einsetzen, erklärt Batz. Auch wenn die Installationen dauerhaft angelegt seien, könne man sie gerne etwa um Mitternacht ausschalten. "Das Licht muss nicht die ganze Zeit anbleiben." Im Sommer beispielsweise würde es dann nur ein oder zwei Stunden unter den Brücken leuchten, während es in der dunklen Jahreszeit länger strahlt.

"Licht ist Kommunikation, das Projekt soll etwas Lebendiges sein", sagt Batz. Nur auf die Viverbrücken müsste es auch nicht beschränkt bleiben, fügt er hinzu. Wird bald etwa auch die Buxtehuder Petrikirche in blauem Schein erstrahlen? Es sei zwar eine Frage der Mittel, aber vielleicht schließe sich das ja an, sagt er.