“Heftige Kritik“ an der geplanten Streichung von Investitionsmitteln. Die Professoren der technischen Kaderschmiede sind empört

Harburg. Die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) übt "heftige Kritik" an der geplanten Streichung von Investitionsmitteln durch die Behörde für Wissenschaft und Forschung. Mit deutlichen Worten reagiert die TUHH auf die "drohenden Kürzungen im Haushalt 2011. Unsere sehr erfolgreichen Bemühungen im Sinne einer vorsorgenden, verantwortungsvollen Haushaltsführung werden durch die geplante Kürzung konterkariert", sagte TUHH-Präsident Edwin Kreuzer, 62.

4,5 Millionen Euro sollen der TUHH im Haushaltsjahr 2011 weniger zur Verfügung stehen. Das habe Wissenschaftssenatorin Dr. Herlind Gundelach (CDU) dem TUHH-Präsidenten in einem Brief mitgeteilt. Der ansonsten für wohlbedachte Sätze bekannte Kreuzer ist empört: "Abgesehen von den drohenden massiven Einschnitten in der Forschung, speziell auch für neue Projekte im Bereich regenerative Energien, stellt diese Kürzung einen massiven Vertrauensbruch dar."

Ihre Entscheidung begründe die Senatorin damit, dass die TUHH aufgrund "sparsamer Haushaltsführung" in der Vergangenheit über genügend Mittel verfüge. "Diese Entscheidung und ihre Begründung kritisiere ich in aller Deutlichkeit", sagte Kreuzer. Die Kritik werde von allen Wissenschaftlern der TUHH getragen. Die Professorenschaft sei ebenfalls "empört".

Die geplante Streichung treffe die TUHH in einer Zeit, in der der Haushalt der TUHH aufgrund der Konsolidierungsbeschlüsse des Senates vom 22. September 2010 "kurzfristig bereits um etwa 700 000 Euro gekürzt worden ist". Die zusätzliche Streichung betreffe zum größten Teil Mittel, die neu berufenen Professoren verbindlich zugesagt wurden, damit diese ihre wissenschaftliche Arbeit an der TUHH durchführen können. Kreuzer: "Jahrzehnte hat die TUHH vertrauensvoll im Rahmen des Globalhaushaltes wirtschaften können und verantwortliche Haushaltsführung mehrfach unter Beweis gestellt." Insofern stelle die geplante Streichung auch einen "massiven Eingriff in den Globalhaushalt" dar, auf den die Stadt gern mit Stolz verweise. "Niemals sind derartige Mittel, gesparte Gelder, in der Vergangenheit von Streichungen bedroht gewesen. Dies ist ein Vertrauensbruch."

Die TUHH selbst bezeichnet sich als "stets loyal in der Zusammenarbeit mit der Behörde für Wissenschaft und Forschung". Sie fordert die "unverzügliche Rücknahme dieser geplanten Kürzung". Andernfalls werde man vom "demokratischen Recht Gebrauch machen und - zum ersten Mal in der 32-jährigen TUHH-Geschichte - gegen einen Plan der Wissenschaftsbehörde protestieren und für die mühsam erbrachte 'Spar-Leistung' kämpfen".

Behördensprecher Timo Friedrichs bestätigte die Summe von 4,5 Millionen Euro. "Das sind angesparte Investitionsreste der TUHH aus vergangenen Jahren, die wir jetzt einbehalten müssen. Auch zukünftig werden der TUHH Investitionsmittel zur Verfügung stehen." (arus)