Mein Schwager hat seit einiger Zeit ein neues Hobby. Er betreibt Ahnenforschung und meinte, wir sollen es doch auch machen.

Es wäre für unsere Kinder interessant zu sehen, woher sie kommen. Nun haben in meiner Familie mein Urgroßvater mütterlicherseits und mein Großonkel väterlicherseits schon geforscht. Aber mein Schwager wollte anscheinend nicht nach der Familie seiner Frau suchen. Stattdessen erklärte er, dass es da ganz tolle Computerprogramme gäbe, die einem dabei helfen würden.

Klar, mein Urgroßvater musste sich noch durch die Kirchenbücher arbeiten. Sicher nicht einfach. Und im Siebenjährigen Krieg endeten die erhaltenen Kirchenbücher und damit unsere Familienchronik.

Durch das Internet sind heute viele Nachforschungen einfacher. Meine Freundin erhielt vor ein paar Jahren einen Anruf aus Amerika. Ein entfernter Verwandter, von dem sie gar nichts wusste, hatte sich auf die Suche nach seinen Vorfahren begeben und war bei ihr gelandet.

Durch unsere neuen Namensgesetze wird diese Aufgabe in Zukunft viel schwieriger werden. Bisher brauchten die Forscher nur den Namen des Vaters zu suchen. Doch jetzt haben nicht einmal Familienmitglieder die gleichen Namen. So haben Freunde ihre Namen nach der Hochzeit behalten. Gleichberechtigt trägt das erste Kind seinen Namen, das zweite ihren. Im Freundeskreis gibt es den Fall, wo er seinen Namen aufgegeben hat. Nach der Scheidung behielt er den neuen Namen und heiratete wieder.

Seine zweite Frau, die überhaupt nichts mit der Familie seiner Exfrau zu tun hat, trägt jetzt deren Namen. Während seine erste Frau in zweiter Ehe den Namen ihres neuen Mannes annahm. Wer soll in späteren Generationen dieses Gewusel entwirren und seinen Stammbaum verfolgen?