Mit 14 Jahren auf einem Motorrad unterwegs? Geht heutzutage normalerweise gar nicht, und ist im Straßenverkehr strengstens verboten.

Adolf Daimler aber war erst 14 Jahre alt, als er als Motorradfahrer Geschichte schrieb. Das war am 10. November 1885, also genau gestern vor 125 Jahren. Der 14-Jährige, Sohn des Ingenieurs und weltberühmten Autokonstrukteurs Gottlieb Daimler, kletterte auf den Sattel eines "Feuerstuhls", wie wir Motorräder bis heute nennen.

Der Jugendliche unternahm als Testfahrer die Jungfernfahrt auf dem vom Vater und Wilhelm Maybach gebauten "Reitwagen", dem ersten Benzinmotorrad der Welt. Immerhin sechs Kilometer weit sauste Adolf auf der Knatterkiste, von Cannstatt bei Stuttgart nach Untertürkheim und wieder zurück.

Im August 1885 hatte Daimler den "Reitwagen" zum Patent angemeldet. Das Gefährt hatte einen Holzrahmen und eisenbeschlagene Reifen. Der Einzylinder-Motor mit einem Hubraum von gerade einmal 264 Kubikzentimetern leistete eine halbe Pferdestärke. Ein "Feuerstuhl" war es damals wortwörtlich: Während der Fahrt sollen immer wieder Flammen zwischen den Beinen des Fahrers hochgezüngelt sein. Rasant schnell war das erste Motorrad der Welt nicht - der "Reitwagen" schaffte höchstens Tempo 15, also gemütliche Radfahrergeschwindigkeit.