Kunden und Angestellte des Supermarktes kommen mit dem Schrecken davon

Meckelfeld. Karin Stähli, 66, geht jeden Morgen gegen 8.30 in den Rewe-Supermarkt in der Glüsinger Straße, kauft Wurst und Brötchen ein. Nur am Sonnabend nicht, da musste sie etwas in einem anderen Supermarkt besorgen. "Ich muss einen Schutzengel haben", sagt sie und schaut ungläubig durch die großen Fensterscheiben, dort hinein, wo vor 24 Stunden das Unglück passiert ist.

Sonnabendvormittag um 8.30 Uhr hörten die Besucher des Rewe-Marktes plötzlich ein lautes Knacken genau über ihren Köpfen. "Bitte verlassen Sie sofort den Laden", riefen die Mitarbeiter der Supermarktkette durch die Gänge. 15 bis 20 Menschen folgten den Anweisungen sofort und liefen auf die Straße - gerade noch rechtzeitig.

Nur wenige Minuten später sackte das Leichtdach des Rewe-Marktes auf einer Fläche von 20 Quadratmetern ein, hinterließ ein großes Loch. Regenwasser, das sich aufgrund der starken Niederschläge der vergangenen Tage auf dem Dach gesammelt hatte, floss ins Innere des Marktes, hinterließ auf dem Boden eine riesige Wasserlache und zerstörte einen Teil der Ware.

40 Einsatzkräfte waren vor Ort, doch es gab keine Verletzten

Wenige Minuten nach dem Einsturz trafen die alarmierten Feuerwehren aus Glüsingen und Meckelfeld sowie der Rüstwagen der Feuerwehr Maschen am Unglücksort ein. Auch Rettungswagen und der Notarzt waren in die Glüsinger Straße geschickt worden. "Nach den Schilderungen des eingegangenen Alarms mussten die Einsatzkräfte mit dem Schlimmsten rechnen", so Matthias Köhlbrandt, Pressewart der Kreisfeuerwehr im Landkreis Harburg.

Umso größer sei die Erleichterung der etwa 40 Einsatzkräfte nach einem ersten Sichten der Lage gewesen: Kein Mensch war zu Schaden gekommen - alle Besucher und Mitarbeiter hatten rechtzeitig den Markt verlassen können. Über die Drehleiter der Meckelfelder Feuerwehr wurde das teileingestürzte Dach von oben begutachtet, zudem schalteten die Kräfte den Strom für das gesamte Gebäude aus. "Für die Feuerwehr war der Einsatz schon nach rund 45 Minuten beendet", so Matthias Köhlbrandt. Die Polizei sicherte das Gelände ab, damit kein Unbefugter über das Dach in den Supermarkt gelangen kann.

Ursache sowie Schadenshöhe des Unglücks sind bisher ungeklärt. Insgesamt wird der Schaden auf einen sechsstelligen Betrag geschätzt. Eine mögliche Ursache: Die Dachkonstruktion hat den Wassermassen nicht mehr standgehalten.

Statiker und Bauexperten sollen die Ursache des Einsturzes ermitteln

Auch Karin und Peter Stähli haben sich die Unglücksstelle am Sonnabend sofort angeschaut. Sie können nicht glauben, dass so etwas passiert. "Das war bestimmt wieder Pfusch am Bau", überlegt Peter Stähli, 71. Seine Frau nickt. Der hintere Teil in dem das Unglück passiert ist, sei erst vor einigen Jahren erweitert worden. Auch Liselotte Gasser, 75, schaut sich den Unglücksort an: "Wie gut, dass den Angestellten nichts passiert ist."

Heute beginnen die Ermittlungen der Polizei vor Ort. Außerdem werden Statiker und Bauexperten die Ursache des Einsturzes ermitteln. Der Supermarkt bleibt bis auf weiteres geschlossen. Die Aufräum- und Reparaturarbeiten werden nach Expertenangaben längere Zeit in Anspruch nehmen.