Gegner und Befürworter der Gartenschau bewerten die hohe Auszeichnung ganz unterschiedlich

Wilhelmsburg. Der Geschäftsführer der Internationalen Gartenschau (igs 2013), Heiner Baumgarten, 59, ist am Freitag im Wilhelmsburger Bürgerhaus mit dem "Goldenen Ginkgo" ausgezeichnet worden. Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 (DGG) würdigt mit dieser Auszeichnung "besondere Leistungen mit hoher grünpolitischer Bedeutung und nachhaltiger positiver Wirkung für das städtische Grün". Die älteste gärtnerische Vereinigung ist ein Lobby-Verein für die Gartenbau-Vereine. Sie will die Bedeutung des "Gärtnerns um des Menschen und der Natur willen" stärken.

Die igs bezeichnete Heiner Baumgarten als einen "der wichtigsten Hamburger Stadtgrün-Manager" - der Stader arbeitete 24 Jahre lang in führenden Positionen in der Umweltbehörde. "Ich gratuliere Heiner Baumgarten sehr herzlich zu seiner Anerkennung aus der Fachwelt. Er und sein Team machen eine ausgesprochen engagierte Arbeit, damit die igs auch weit über das Jahr 2013 hinaus zu einem großen Erfolg für Hamburg wird", sagte Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL).

"Mit Heiner Baumgarten erhielt das städtische Grün erstmalig einen ökonomischen Wert", ließ die igs mitteilen "Noch als Leiter des Amtes Stadtgrün und Erholung hat er den Wert der Straßenbäume beziffert: 5000 Euro ist jeder Baum im Durchschnitt wert, 1,25 Milliarden Euro alle Hamburger Bäume zusammen. Damit machte er Platz für eine neue Sicht auf städtisches Grün. Denn eine grüne Stadt ist attraktiv - für die Bewohner wie für Investoren."

Auf der Elbinsel sahen die meisten Beobachter die Auszeichnung indes im Zusammenhang mit den Baumfällungen, die die igs auf dem Gartenschaugelände veranlasst hat - nach dieser Fällsaison sollen insgesamt 2267 stattliche Bäume abgeholzt worden sein. "Während viele Menschen von den Elbinseln den Verlust einer vertrauten Umgebung mit viel Unbehagen begleiten, schätzt die eher konservative DGG die Umwandlungen durch die igs sehr positiv ein", sagte der Mitte-Abgeordnete Klaus Lübke (SPD). "Das ist überraschend, weil das Ergebnis der Arbeit von Herrn Baumgarten noch gar nicht zu sehen ist."

Weniger scharfe Töne kamen von der GAL: "Herr Baumgarten hat maßgeblich den 'Freundeskreis Planten un Blomen' gefördert und ist Vorsitzender des BUND in Niedersachsen", sagte Jutta Kodrzynski (GAL). "Von daher wäre es nicht seriös, ihn auf Baumfällungen zu reduzieren."

"Ich fordere die DGG auf, künftig den Erhalt und die Förderung des Artenschutzes für Flora und Fauna mit in die Bewertung einzubeziehen", sagte der ehemalige Hamburger BUND-Vorsitzende Harald Köpke. Der Wilhelmsburger Diplom-Biologe Jörg v. Prondzinski sagte, die Auszeichnung könne "nicht ernst gemeint" sein: "In den Hochglanzimages kommen die vieltausendfachen Baumfällungen und das konsequente Ausräumen von Natur aus dem Stadtteil ja nicht vor."