Firmenchefs müssen jetzt zeigen, wie erfinderisch sie sind.

Im Landkreis Harburg, so wird erwartet, sinkt bis 2025 die Anzahl der jüngeren arbeitsfähigen Menschen (15 bis 49 Jahre) um 17 Prozent, im Landkreis Lüneburg um zwölf Prozent. Beide Landkreise haben noch eine bisher verschmähte Reserve im Köcher: Die Anzahl der älteren Arbeitnehmer, 50 bis 64 Jahre alt, nimmt in demselben Zeitraum zu: im Landkreis Harburg um 36 Prozent, im Landkreis Lüneburg sogar um 46 Prozent.

Die Strategie gegen den Fachkräftemangel liegt da auf der Hand: Betriebe müssen ihre Best-Agers hegen, pflegen und weiterbilden. Sie müssen den Alten wieder eine Chance geben. Das dürfte im verarbeitenden Gewerbe nicht ganz einfach werden. Der Stahlkonzern Thyssen-Krupp zeigt, wie das aussehen könnte: Er hat eine regelmäßige Gesundheitsschicht eingeführt. Die Arbeiter gehen dabei statt in die Produktion in eine medizinische Beratungsstunde.

Im Wettbewerb um Fachkräfte müssen Chefs lernen, mit der Konkurrenz zu teilen. Arbeitskräftepools wären eine Lösung. Da arbeitet ein Spezialist zwei Tage in dem einen Betrieb und den Rest der Woche in einem anderen. Ein schwäbischer Mittelständler hat auf eigene Weise auf ausbleibende Bewerber reagiert: Er baute eine Firmenvilla in einen Kindergarten um.