Schüler des Gymnasiums erfahren von Moritz Husmann, was ihr Spendengeld in Uganda bewirkt

Hittfeld. Hittfelder Schüler helfen afrikanischen Schülern: Sie haben Waffeln gebacken, Kerzen gezogen, Adventssterne gebastelt oder Kuchen verkauft. Schüler des Hittfelder Gymnasiums haben die Erlöse ihrer drei letzten Weihnachtsbasare für ihre Partnerschule in Uganda gesammelt. Im Oktober ist Moritz Husmann in ihrem Auftrag nun mit den Spenden von etwa 7500 Euro für drei Monate zur Rapha Primary School nach Uganda geflogen und hat das Geld in direkte Hilfe umgesetzt: Er hat für Schulbücher, neue Tische und Bänke, einen energiesparenden Ofen in der Schulküche, eine Erweiterung der Solaranlage und sechs neue Plumpsklos gesorgt.

Moritz Husmann, Sohn einer Lehrerin der Schule, hat den Schülern im Forum des Gymnasiums mit beeindruckenden Fotos und Erzählungen von seiner Arbeit berichtet. Die Schüler waren begeistert: "Ich wusste nicht, unter welchen Bedingungen die Kinder dort lernen und freue mich, dass durch unsere Spenden jetzt vieles besser geworden ist. Das spornt uns für den nächsten Weihnachtsbasar an", sagt Jana Schubert, 19.

276 Schüler der ersten bis siebten Klasse und Vorschüler besuchen die Rapha Community Primary School in Kirugu nahe Jinja in Uganda. "Die Stadt liegt direkt am Viktoria-See und am Nil, ein wunderschöner Ort, wo das Leben 'zeitlos' ist. Denn wie ein afrikanisches Sprichwort sagt: Die Europäer haben Uhren, die Afrikaner Zeit", erzählt Moritz Husmann, 24, und informiert die Schüler zunächst über Land, Leben und die Partnerschule in Uganda: "In eurer Partnerschule hatten die Schüler kaum Bücher, mussten auf Bänken und dem Fußboden schreiben, weil Tische fehlten. Für alle Lehrer und Schüler gab es nur vier Plumpsklos, die Klassenräume hatten keine Fenster, und nur ein Klassenraum hatte noch Licht nach Einbruch der Dunkelheit, die etwa um 18 Uhr einsetzt", so Moritz Husmann. Von 5 Uhr morgens bis 23 Uhr abends lernen die Kinder in der Schule: "Das könnt ihr Euch nicht vorstellen, aber um den Abschluss nach der 7. Klasse zu schaffen, haben sie viel zu tun: Zu Beginn sprechen sie nur ihren Dialekt, müssen also erst die Landes- und Unterrichtssprache Englisch lernen, um Mathe, Naturwissenschaften und Religion verstehen können", erklärt Moritz Husmann, der an der Uni Erlangen-Nürnberg im neunten Semester Chemie- und Bioingenieurwesen studiert.

Vor vier Jahren hat Moritz Husmann sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Waisenhaus der Rapha School absolviert, das auf dem Gelände der Schule liegt. So kamen der Kontakt zur Schule und die Partnerschaft zum Hittfelder Gymnasium zustande. "Moritz hat den Flug und die Reise nach Uganda selbst bezahlt, wir haben mit ihm vorab besprochen, dass unsere Spenden in die Verbesserung der Lernmöglichkeiten umgesetzt werden sollen", sagt Schulleiter Stefan Weinreich. Moritz Husmann hat dann vor Ort mit dem Schulleiter der Rapha School besprochen, welche Projekte dringend notwendig und in den drei Monaten umgesetzt werden können.

Seine Bilder zeigen eindringlich, wie gut das Geld investiert wurde: "Ich habe etwa 370 Bücher gekauft und dafür gesorgt, dass jetzt in jeder Klasse pro Fach und Tisch ein Buch vorhanden ist", sagt Moritz Husmann. Wenn auch noch dicht gedrängt, so sitzen die Schüler nun auf neuen Bänken und schreiben auf Tischen. Sechs neue Plumpsklos wurden gebaut, Fenster ins Schulgebäude eingesetzt, und durch die Erweiterung der Solaranlage brennt nun in vier Klassenräumen Licht am Abend. Die Bilder zeigen immer wieder fröhliche Kinder: "Die Menschen in Jinja sind arm, aber sie hungern nicht. Den Kindern eurer Partnerschule geht es gut, aber sie brauchen weiter eure Hilfe für ihre Schulbildung und Entwicklung", sagt Moritz Husmann. Kritisch äußert er sich zu manchen Entwicklungsprojekten, die er dort beobachtet hat: "Es macht keinen Sinn, wenn die Bauern ihren Mais ernten und verkaufen wollen und Organisationen wie World Food große Säcke mit Mais anliefern", so Husmann.

Mit dem neuen Ofen kann energiesparender das Essen für die Schüler zubereitet werden: "Mittags und abends gibt es Maisbrei mit Bohnen, den Posho, morgens ist er wässriger und heißt Porridge - und das sieben Tage die Woche", so Husmann. In der anschließenden Diskussion fragen die Schüler nach den politischen Verhältnissen, Wahlen, den Unterrichtsfächern und Moritz ganz persönlich, wie er sich als Weißer gefühlt habe: "Man fällt auf, ist Anziehungspunkt und daher nie allein. Sie sehen, dass du etwas veränderst und helfen mit, ihre Schule zu erweitern. Und sie sind interessiert an unserem Leben in Europa", so Husmann.

Moritz Husmann arbeitet auch mit dem Verein "Bulungi - Hilfe für Kinder in Uganda" zusammen und hat auch deren Spenden eingesetzt: für den Bau eines Sportplatzes. Die Menschen und das Land lassen ihn nicht mehr los, und er ermuntert die Mitschüler, nach dem Abitur im Ausland zu helfen.

"Ich bin beeindruckt, wie fröhlich die Kinder sind, sie haben wenig, aber strahlen auf jedem Bild", sagt Vivian Noeske, 19. "Es ist klasse, was Moritz in so kurzer Zeit geschafft hat, und es zeigt mir, wie wichtig unser Engagement ist", sagt Jana Schubert,19. "Unsere Hilfe ist direkt angekommen, das ist toll", sagt Lea-Sophie Delhey, 18. Das Erzielte spornt Schüler wie Lehrer gleichermaßen an: "Wir hoffen, dass beim Weihnachtsbasar am 26. November wieder viel Geld für die Kinder in Uganda zusammenkommt", sagt Schulleiter Weinreich.

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