Die Internationale Bauausstellung (IBA) allein an der Zahl der zu bauenden Wohneinheiten zu messen, macht wenig Sinn.

Zum einen wird auf der Elbinsel bis 2013 nicht viel neuer Wohnraum entstehen, zum anderen ist die IBA nicht primär dazu da, möglichst viel Wohnraum zu schaffen. Sie soll vor allem Vorbilder für das Planen und Bauen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln. Da geht es primär um Qualitäten und neue Wege - punktuelles Scheitern inbegriffen.

Der Ansatz der IBA, Soziales, Bildung, Ökologie, Beteiligung und Bauen zusammen zu entwickeln, ist richtig. Die reine Bauausstellung, bei der sich Künstler-Architekten gegenseitig überbieten, ist spätestens seit den 1980er-Jahren überholt.

Ein Vorbildprojekt der IBA könnte das Schulzentrum "Tor zur Welt" werden. Hier sollen Schüler und Erwachsene unterschiedlicher Nationen fürs Leben lernen. Hier sollen sie fit gemacht werden für den Arbeitsmarkt in der globalisierten Welt.

Das "Tor zur Welt" dürfte das Schlüsselprojekt für die Elbinsel werden. Nur wenn es dieser "Lernlandschaft" gelingt, mit anderen guten Schulen in Hamburg mitzuhalten, werden sich junge Familien aufmachen nach Wilhelmsburg und ihre Kinder hier zur Schule schicken.

Denn das ist derzeit noch das Kernproblem: Die Mittelschicht meidet die Elbinsel, weil die Schulen leider nicht den besten Ruf genießen. Das "Tor zur Welt" braucht daher nicht nur schöne Architektur, sondern die besten Pädagogen der Stadt.