“Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los“, schrieb der große Rainer Maria Rilke in seinem Gedicht “Herbsttag“.

Harburg. Vielleicht gehen manchen Harburgern diese Zeilen durch den Sinn, wenn sie jetzt an der Backsteinfassade der ehemaligen Phoenix AG in der Wilstorfer Straße vorbeifahren. Die meisten Weinblätter tragen noch ein kräftiges Grün, aber langsam setzt sich das schöne Herbstrot durch. Im Kontrast dazu setzt sich das Gelb des Straßenbaumes ab. Wie kommt es eigentlich dazu, dass die Blätter färben? Alle Pflanzen enthalten in ihren Blättern einen grünen Farbstoff: Chlorophyll. Da die Sonne im Winter kürzer scheint als im Sommer, wird das Chlorophyll im Herbst abgebaut. Alle wichtigen Nährstoffe, die sich noch im Blatt befinden, werden in das Speichergewebe des Stammes transportiert. Wenn der grüne Farbstoff aus den Blättern gezogen wird, verfärben sich die Blätter gelb, rot und orange. Eigentlich sind die Blätter das ganze Jahr über bunt. Man kann es wegen des Chlorophylls nur nicht sehen. Seine kräftig grüne Farbe überdeckt alles andere.