30 000 Besucher kamen zu der traditionellen Herbstveranstaltung am Gasthaus Kiekeberg

Ehestorf. Der letzte Sonnabend im Oktober. Logisch, da ist Hubertusmarkt beim Gasthof Zum Kiekeberg. Dieses Datum zwischen Herbst und Vorweihnachtszeit hat sich seit fast 50 Jahren bei Generationen von Händlern und Besuchern eingeprägt. Und die Gastwirtsfamilie Schuster/Kunstmann hat eine gehörige Portion Routine bei der Marktorganisation entwickelt. Wie immer halfen Freunde und Nachbarn, darunter auch die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr, die den Verkehr zu den Parkplätzen regelten. Gut 200 Stände waren diesmal wieder aufgebaut. Weil auch das Wetter lange Zeit mit milden 14 Grad mitspielte und kein Regen fiel, hatten sich etwa 30 000 Besucher aus Hamburg und Umgebung auf den Weg zum Kiekeberg gemacht.

Zum Hubertusmarkt gehört der Geruch von Holzfeuer. Da stehen mehrere dampfende Kessel mit Erbsensuppe oder auch ein Riesentopf voll Grünkohl und Bregenwurst. Aus dem Holzbackofen kommt frisches Brot, das mit Rahm, Speck und Lauch zu den kulinarischen Spezialitäten zählt, ebenso wie Schmalzbrot oder Butterkuchen. An den Marktständen bieten Hobbykünstler von nah und fern ihre Arbeiten an. Darunter schon viele weihnachtliche Dekoartikel.

Da hatte sich beispielsweise das Ehepaar Petra und Matthias Gassert aus Schenefeld mit einem Adventskranz für den Esstisch und einem weihnachtlichen Kerzengesteck für die Küche eingedeckt. "Für den Kranz haben wir 17 Euro bezahlt und für das Gesteck 27 Euro", sagt Petra Gassert, "es lohnt sich schon hierher zu kommen". Allerdings gibt sie auch zu bedenken, dass sie auch bei früheren Besuchen des Hubertusmarkts schon Weihnachtsdekoration für die Wohnung gekauft und sich im Keller inzwischen so manches angesammelt hat. "Aber es ist doch schön, immer wieder etwas Neues aufstellen zu können", sagt sie. Anette Kistenbrügger aus Meckelfeld war Verkäuferin des Kerzengestecks. "Das ist das erste Mal, dass ich einen Stand habe und selbst angefertigte Sachen verkaufe. In ihrem Angebot unter anderem auch Adventskalender, Türkränze oder Broschen." Sie freute sich auch, dass die Händler von der Gastwirtsfamilie traditionell mit Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen versorgt werden.

Das Ehepaar Gabi und Günter Meier aus Ahrenswohlde, beide sind gelernte Tischler, hatten mit ihrem Marktstand und ihren im Hobbykeller hergestellten Vogelhäusern ebenfalls Premiere beim Hubertusmarkt. "Wir wollten einfach mal ausprobieren, ob wir etwas verkaufen können", sagt Gabi Meier. Die kunterbunten Vogelhäuser mit Nist- und Futterplatz fanden nicht nur Bewunderer sondern auch Käufer.

Eigentlich ist Karl Heinz Döring-Uckel aus Süpplingen bei Helmstedt Lokomotivführer. Aber in seiner Freizeit hat er auch ein Händchen für Holzbildhauerei. Genauer gesagt fertigt er seine Holzskulpturen mit der Motorkettensäge: Sonne, Mond und Sterne, aufgesteckt auf Stahlstäbe, die man im Garten zur Dekoration in die Erde stecken kann. "Ich bin zum vierten Mal auf dem Hubertusmarkt", sagt er, "hier werde ich meine Arbeiten los."

Keinen so weiten Weg zum Kiekeberg hatte die Teddy-Macherin Gabriele Fitschen aus Hausbruch. "Meine Teddys sind kein Kinderspielzeug", sagt sie, "sie sind etwas für Sammler." Dann zeigt sie ihren besonderen Liebling, "Willy der Wilde". 75 Euro soll der braune Bär aus flauschigem Mohair, gestopft mit reiner Schafwolle, kosten. "Ein Tag Arbeit steckt in dem Teddy", betont sie. Seit zehn Jahren schon bietet Gabriele Fitschen ihre Teddys auf dem Hubertusmarkt an. Aber sie meint, früher sei das Kaufinteresse größer gewesen.

Irma Kunstmann, 83, ehemals Schuster, hatte den Hubertusmarkt vor fast 50 Jahren ins Leben gerufen. Zu Anfang hatte sie Besuchern das Herbstlaub gezeigt und die unterschiedlichen Zweige der Nadelgehölze. Nun bedauert die Seniorin, aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht mehr aktiv am Marktgeschehen teilnehmen zu können. Ihr Sohn Johannes, 54, dessen Sohn Christian, 24, und Tochter Irma, 25, sorgen nun dafür, dass es mit dem Hubertusmarkt auch im Jahr 2011, am letzten Sonnabend im Oktober, weitergeht.