Bislang gibt es nur Absichtserklärungen für viele Projekte der Internationalen Bauausstellung

Kleiner Grasbrook/Wilhelmsburg. Wo steht die Internationale Bauausstellung (IBA) auf dem Weg bis 2013? Wie ist der Stand der Bau- und Infrastrukturmaßnahmen? Ist die IBA in Hamburg und auf den Elbinseln angekommen? Diese Fragen beschäftigten am Dienstag Dutzende Experten aus Politik, Wirtschaft, der Stadtplanung und der Wilhelmsburger Aktivistenszene gegen den Bau von Autobahnen auf der Elbinsel während des IBA-Forums zur "Halbzeitbilanz" im Schuppen 52 A auf dem Kleinen Grasbrook (das Abendblatt berichtete).

Bislang sind nach Angaben der IBA 1268 Wohneinheiten mit einem Investitionsvolumen von 179 Millionen Euro "gesichert". 517 Wohneinheiten mit einem Volumen von 38,5 Millionen betreffen allerdings nur den Umbau und die Sanierung des Saga-GWG-"Weltquartiers" im Reiherstiegviertel - sind also keine Neubauten. Und längst noch nicht alle Investitionsvorhaben sind in trockenen Tüchern: Für das "Neue Korallusviertel" (250 Wohneinheiten) liegt bislang nur eine "Absichtserklärung" über ein Bauvorhaben von 49,5 Millionen Euro vor. Investieren will der aus der Osttürkei stammende Necati Adigüzel. Das gleiche gilt für die "Smart Price Houses" in der Mitte Wilhelmsburgs (14 Wohneinheiten/3,5 Millionen Euro Investitionsvolumen) und die "Hybrid Houses" (16 Wohneinheiten/4,3 Millionen Euro).

Und auch für einen Großteil der "Neuen Hamburger Terrassen" (96 Wohneinheiten/19 Millionen Euro) liegt drei Jahre vor Beginn der Internationalen Bauausstellung nur eine "Absichtserklärung" vor. Summa summarum sind von den insgesamt 1268 Wohneinheiten mit und ohne Baugenehmigung laut Angaben der IBA nur 684 Neubauten.

IBA-Chef Uli Hellweg zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass "wir bis 2013 ein privates Investitionsvolumen von 600 Millionen Euro auf den Weg bringen werden". Er räumte allerdings auch ein, "dass nicht auszuschließen ist, dass die eine oder andere Absichtserklärung noch platzt". Die Stadt Hamburg unterstützt ihre Tochter IBA mit 100 Millionen Euro - davon dienen 70 Millionen der Investitionsförderung.

Zu den geplanten Investitionen zählt die IBA bis 2013 auch 162 Wohneinheiten auf der Harburger Schlossinsel (32,1 Millionen Euro)und 240 Wohneinheiten im Harburger Binnenhafen mit einem Volumen von 47,5 Millionen Euro. Bis 2013 listet die IBA auch noch 400 "Klimahäuser" im Wert von 79,2 Millionen Euro am Haulander Weg in Wilhelmsburg auf. Ihre Realisierung bis zum Beginn der Bauausstellung, so ist aus Kreisen der IBA zu hören, ist aber "eher unwahrscheinlich".

Ulrich Schwarz, Geschäftsführer der Hamburgischen Architektenkammer, sagte, "im Vergleich zur Internationalen Bauausstellung in Berlin 1987 wird in Wilhelmsburg nur sehr wenig gebaut. Selbst die städtische Saga-GWG finanziert auf der Elbinsel nicht eine zusätzliche Wohneinheit."

Wilhelmsburg habe immer noch ein Imageproblem, so Schwarz, die Banken hielten sich bei der Finanzierung von Bauvorhaben bislang noch zurück. "Aber sonst muss ich den Machern der IBA Komplimente machen."