Eine neue Fürsorglichkeit ist in den Zügen, die Stadt und Land verbinden, ausgebrochen.

Eine freundliche Dame oder ein gewissenhafter Herr Schaffner machen sich richtig Gedanken um das Wohlbefinden ihrer Fahrgäste. Dem allseits üblichen und vom Flugverkehr schon lange bekannten "auf sein Handgepäck schauen" ist im Landkreis Harburg eine Variante hinzugefügt worden: Man solle doch beim Aussteigen an sein Handgepäck denken und auch daran, es bitte auch mitzunehmen.

Gute Idee. Was nützt mir das Denken an meine Tüten und Taschen, wenn ich dann schnell ohne sie aus dem Zug husche. Und dann gar erstmalig ein Fundbüro betreten müsste. Dass mir das einer sagen muss, zeugt von Mitdenken. Recht hat das Personal am Lautsprecher.

Schließlich könnte ich so müde und abgespannt sein, dass ich meinen täglichen Krimskrams gemütlich auf dem Nebensitz liegen lassen könnte, um unbeschwert nach Hause zu kommen. Man will sich ja zum Feierabend nicht belasten.

Außerdem passt die Ansage zu den Fürsorglichkeiten, die wir Bahnfahrer schon seit langem von unseren Zugbegleitern gewohnt sind. Wer uns sagt, auf welcher Seite wir aussteigen sollen, der darf uns auch ans Mitnehmen unserer armseligen Habseligkeiten erinnern.

Ich hätte dann aber auch gern noch die Durchsage der aktuellen Außentemperatur, den Hinweis auf die nächste Kaffeebar und den Sinnspruch des Tages gehört. Und gern immer mal wieder die Erinnerung daran, meinen Kopf nicht zu verlieren. Egal, wo. Das kann ja schließlich auch nicht schaden.