Kürzlich listete ein Fachblatt die reichsten Deutschen auf.

Dabei zählten die Experten nicht weniger als 103 Milliardäre. Der addierte Besitz der 300 wohlhabendsten Deutschen beträgt 401 Milliarden.

Reichlich Kapital ist hier versammelt, ohne Frage. Aber Sozialneid auf diese Herrschaften peinigt mich nicht. Denn ich stelle die Kardinalfrage: Macht Geld glücklich? Wahrscheinlich nicht. Reichlich Vermögenswerte erlauben zwar ein angstfreies Leben, weil man sich ja buchstäblich alles leisten kann. Aber Perlen wärmen nicht, bemerkte einst meine lebenskluge Oma.

Auch tiefere Gefühle sind nicht käuflich. Dabei, meinte der Philosoph Richard David Precht, giere doch jeder Mensch nach Liebe, Zuneigung und Respekt. Und der Superreiche weiß doch nie, warum einer freundlich zu ihm ist: aus ehrlicher Sympathie oder nur mit dem Hintergedanken, etwas abzubekommen von dem großen Kuchen?

Was im Leben zählt, ist Liebe - und die ist mit dicken Schecks oder exklusiven Geschenken nicht zu kriegen. Eine Kuschelrunde mit der Herzallerliebsten oder ein feucht-fröhlicher Abend unter Freunden ist ungleich wertvoller als jedes Aktienpaket, meine ich jedenfalls. Oder sind Sie da anderer Meinung?

Wer sich jeden Traum erfüllen kann, verliert auch seine Träume - eine traurige Existenz. Auch Gesundheit kann man sich nicht kaufen. Eine defekte Bandscheibe quält in einem Luxus-Appartement in Monaco genauso wie in einer kleinen Mietwohnung im Hochhaus.