Es ist ganz natürlich, dass wir am Tage ab und zu müde werden. Unsere innere Uhr, die von einem Nervenkern im Gehirn gesteuert wird, verursacht diese Schläfrigkeit.

Das ist wissenschaftlich nachgewiesen und keine Entschuldigung von unausgeschlafenen oder faulen Zeitgenossen.

Viele von uns müssen sich darum manchmal mit aller Willensstärke über die Runden quälen.

Einige jedoch haben durch eisernes Training eine optimale Lösung erarbeitet. Es ist die perfekte Körperbeherrschung, die das von anderen nicht zu erkennende Schlafen mit offenen Augen erlaubt. Zur meisterhaften Beherrschung dieser geradezu artistischen Disziplin gelangt man, wenn man schon in früher Jugend eisern übt. Bereits in der Schule kann man während des Unterrichts das aufrechte Sitzen und den interessierten Gesichtsausdruck beim Schlafen mit offenen Augen trainieren. Damit hat man etwas fürs Leben gelernt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass dieses Schlafen mit offenen Augen zu jeder Gelegenheit praktiziert werden kann.

Bei der Konversation nach dem Arbeitsessen oder bei der Konferenz im Büro - überall spart man damit Energie für die schönen Dinge des Tages. Aber der starre Gesichtsausdruck und der ins Weite gerichtete Blick müssen waches Interesse ausdrücken. Große Meister haben ihr Unterbewusstsein optimal konditioniert. Sie können sogar bei einem bestimmten Tonfall der Gesprächspartner während einer Konferenz ein "Das ist ja höchst interessant" oder ein "Daran habe ich auch schon gedacht" aus der Tiefschlafphase einwerfen.

Aber Vorsicht! Das Schlafen mit offenen Augen gehört zu den wenigen Fähigkeiten, bei denen Dilettantismus sofort entdeckt wird.