Das größte Veranstaltungshaus der Nordheide kann immer mehr Besucher locken

Buchholz. Die Tage werden kürzer, das Wetter ungemütlicher. Herbstzeit ist Kulturzeit. In Buchholz lockt das Veranstaltungshaus Empore mit hochkarätigem Programm - und das mit stetig wachsendem Erfolg. Allein im vergangenen Jahr haben rund 45 000 Zuschauer 162 Veranstaltungen in der Empore besucht. Davon waren 31 Veranstaltungen ausverkauft. Klagen andere Kultur-Anbieter deutschlandweit über zurückgehende Besucherzahlen, konnte das größte Veranstaltungshaus in der Nordheide sogar eine Steigerung der Abozahlen verzeichnen. So besaßen in der Spielzeit 2008/09 noch 942 Kulturinteressierte eine Dauerkarte, in der laufenden Spielzeit sind es 1050. Das entspricht einer Steigerung von elf Prozent.

In Zeiten klammer Stadt- und Gemeindenkassen, zusammengestrichener Kulturetats, ist die Geschichte der Buchholzer Empore eine Erfolgsgeschichte.

Götz Alsmann, Dieter Hildebrandt, Jochen Busse, Markus Maria Profitlich - Onne Hennecke, seit 2007 Geschäftsführer der Empore, setzt auf große Namen und auf die Wirtschaftlichkeit seines Hauses. "Wir verfolgen das Ziel, mit allen Veranstaltungen auch nach Abzug der direkten Veranstaltungskosten wie Honorare, technische Zusatzkosten, Marketing, Überschüsse zu erzielen, die wir nutzen, um einen Teil der allgemeinen Kosten des Betriebes selbst zu erwirtschaften." In der Spielzeit 2008/09 konnte die Tochtergesellschaft der Stadt Buchholz 258 000 Euro einspielen. "Natürlich reicht das nicht zur Deckung aller Kosten", so der 46 Jahre alte Empore-Leiter. Der Verlustausgleich der Stadt Buchholz lag 2008/09 bei 553 000 Euro.

Über eine halbe Millionen Euro - eine stolze Summe. Aber Verwaltung weiß um die Bedeutung einer solchen Spielstätte nicht nur für die Kulturstadt Buchholz sondern für die gesamte Region, so Stadtsprecher Heinrich Helms. "Und selbst in vergleichbaren Häusern, auch unter Beachtung von regionalen Besonderheiten, ist der benötigte strukturelle Zuschuss häufig sehr viel höher als bei uns", sagt Onne Hennecke stolz. "Und das bei einem Angebot, dass unter 100 Veranstaltungen pro Jahr liegt. Bei uns sind es über 160."

Dabei habe es 1991, als die Empore gebaut wurde, zum Teil große Vorbehalte gegen das Kulturprojekt gegeben. Ob an dieser attraktiven Lage mitten in der Innenstadt nicht lieber ein Kaufhaus entstehen soll, fragten einige, andere sahen horrende Betriebskosten eines solchen Kulturbetriebs voraus. Diese Stimmen sind lange verstummt.

"Wir haben versucht unser Programm um Veranstaltungen zu erweitern, die 40 bis 50-Jährige ansprechen ohne unser Stammpublikum zu verlieren. Das ist um die 60", verrät Onne Hennecke seine Strategie. Außerdem gehe es darum, ein hochkarätiges Gegengewicht zu der großen Kultur-Metropole Hamburg zu schaffen. Das funktioniere einmal über große Namen wie Götz Alsmann aber auch über attraktive Zusatzleistungen. So erklären Theaterregisseure vor Beginn ihr Stück und für Buchholzer Schüler werden Theaterstücke auf Englisch aufgeführt.

Dieser Erfolg macht die Empore für Künstler interessant. "Mehr als 20 hochkarätige Darsteller und Ensembles kommen in dieser Spielzeit zum ersten Mal in die Empor", freut sich Onne Hennecke zusammen mit seinem neunköpfigen Team, bestehend aus einer Bürokraft, zwei Technikern, vier Servicekräften in Teilzeit und zwei Auszubildenden. Der Studierte Volkswirt sieht sich dabei vor allem als Organisator. Hennecke: "Ich bringe Gäste und Künstler zusammen." Sein Kultur-Begriff umfasst auch Spaten wie Comedy, Musicals, Pop-Rock-Konzerte. Welche Veranstaltung mehr Gäste anlockt als andere prüfe er nicht. Was zählt ist die Gesamt-Besucherzahl. "Rein mit klassischem Theater könnten wir nicht überleben. Comedy subventioniert unser Haus." Ihre Berechtigung habe beides: die Hoch- und die Unterhaltungskultur. Und nicht zuletzt zähle das ganzheitliche Erleben. Deshalb wurde im vergangen Jahr das Foyer umgestaltet. Hennecke: "Sich in der Pause an der Bar einen Latte Macchiato oder einen Sekt bestellen. Das rundet den Kulturabend ab. Unser Gäste sollen sagen können: Heute machen wir etwas ganz besonderes."