Stadtplanungsausschuss lehnt den Bau eines Schlickhügels in Moorburg ab

Harburg. Dass Moorburg im Gutachten als Standort für eine Hafenschlick-Deponie favorisiert wird, habe sie selbst überrascht, sagte HPA-Referentin Claudia Flecken am Donnerstagabend in der Sitzung des Harburger Stadtplanungsausschusses und erntete für ihre Einschätzung Gelächter der Abgeordneten. Claudia Flecken, Mitglied der Geschäftsführung in der Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) und Dr. Vera Maaß, zuständig für das Standortsuchverfahren, erläuterten dem Ausschuss, den Ablauf der über das gesamte Stadtgebiet "ergebnisoffnen Suche" und die Entscheidungskriterien, die letztlich für den Standort Moorburg ausschlaggebend waren. Die Gutachterin konnte selbst an der Sitzung nicht teilnehmen, war auf Urlaubsreise und soll nun in einer der nächsten Sitzungen des Stadtplanungsausschusses gehört werden. Für die Ausschussmitglieder bleibe der fahle Beigeschmack, so Dr. Ali Yardim (Die Linke), dass die Wirtschaftlichkeit mit der Nähe Moorburgs zur Hafenschlick-Trennanlage "Metha" in Altenwerder ausschlaggebend war und das Ergebnis des Gutachtens insofern schon vorher festgestanden haben dürfte.

Claudia Flecken hatte vorgetragen, dass im gesamten Stadtgebiet 31 Standorte untersucht worden seien, wobei Siedlungsschutz, Natur- und Landschaftsschutz, Wasserschutz und Sicherheit (Hochwasserschutz/Militär) betrachtet wurden. Nach einer weiteren Abwägung der Umweltverträglichkeit seien von elf Standorten die vier Standorte Kirchsteinbek, Billwerder, Moorburg und Neuenfelde übrig geblieben. Moorburg sei letztlich als am besten geeigneter Standort angesehen worden. In der Bewertung liegt Moorburg ebenso wie Billwerder in der Gefährdung des Grundwassers über dem Durchschnitt. Grundwasserschutz ließe sich aber technisch mit Sammelgräben und Reinigung für Sickerwasser herstellen. Rolf Buhs (CDU), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses: "Mit ihrer Analyse mag ja alles in Ordnung sein. Aber der Bezirk lehnt die Deponie ab. Nördlich der Elbe sind mal wieder alle Bereiche ausgeklammert worden." Muammer Kazanci (SPD) befürchtete, dass die Entscheidung für Moorburg gefallen und politisch nichts mehr zu machen sei. "Die Würfel sind erst gefallen, wenn die Planfeststellungsbehörde entschieden hat", sagte Claudia Flecken. Ronald Preuß (GAL) befand, dass ein Deponieberg und die für Moorburg gedachte Hafenerweiterung mit einem 800 Meter langen Hafenbecken nicht zusammenpassten. Er fordert zur Hafenentwicklung Moorburgs eine Senatsdrucksache unter Beteiligung des Bezirks. Claudia Flecken kündigte an, es werde in Kürze ein neuer Plan für die Hafenentwicklung vorgelegt. Und Moorburg sei nach wie vor dabei.

Die Annahme, dass ein bis zum Jahr 2025 aufgeschichteter 20 bis 30 Meter hoher Deponieberg östlich der Autobahn 7 die für den Hafenbetrieb notwendigen Logistikflächen in Anspruch nehme wies sie zurück. Gegenüber der Harburger Rundschau machte sie deutlich, dass im Falle von Hafenausbau und Logistik für die Häuser der rund 800 Bewohner Moorburgs kein Platz mehr sei. Rainer Böhrnsen, Sprecher der Moorburger Bürger, sieht keinen Bedarf für Hafenerweiterung.