Ab und zu bin ich allein zu Hause. Als Schreiberling im Fast-Ruhestand, habe ich hier meinen Arbeitsplatz. So begegne ich an der Wohnungstür einigen Menschen, die mir unglaubliche Dinge erzählen.

Sie klingeln, um mir zu sagen, dass Gott mir helfe, in den Himmel zu kommen. Sollte ich diese Hilfe zu spät annehmen oder ablehnen, könne man mir eine freudlose Zukunft nach meinem Tod voraussagen. Manche wollen fast selbstlos unsere Telefonkosten senken. Denn sie möchten verhindern, dass ausgerechnet wir Älteren durch zu hohe Gebühren den Kontakt zu Verwandten und Freunden verlieren. Isolation sei gerade für Senioren ein Verlust an Lebensqualität.

Andere wollen auch fast selbstlos dafür sorgen, dass wir in der kontaminierten Wohnung unsere Lungen nicht mit Staub voll pumpen. Neue Staubsauger mit Spezial-Zusatzgeräten, die man mir gerne vorführen würde, könne ich zum Vorzugspreis bekommen, wenn ich sofort eine Bestellung unterschreibe. Schließlich soll mein Verantwortungsgefühl für meine Mitbewohnerin durch ein staubfreies Leben in unserem Heim belohnt werden. Andere informieren mich, dass ich noch zu den sehr wenigen Bürgern der Stadt gehöre, die nicht für eine bestimmte gute Sache gespendet haben.

Nein, es liege nicht an mir, dass ich von der Spende nichts weiß. Es sei eine Aktion, die in aller Diskretion durchgeführt werde, um die Empfänger nicht zu beschämen. Manchmal suche ich außen an der Wohnungstür einen versteckten Hinweis, der so oder ähnlich lautet: "Hier wohnen Menschen, denen man alles erzählen kann." Begegnungen an der Wohnungstür - Stoff für viele Randnotizen.