Der Bund der Steuerzahler hält das Freibad für ein “Groschengrab“ in dem unnötig Steuergelder verschwendet werden und fordert die Schließung

Tostedt. Der Bund der Steuerzahler in Niedersachsen hält das Tostedter Freibad für ein "Groschengrab" in dem unnötig Steuergelder verschwendet werden. Die Samtgemeinde Tostedt steckt wie viele Kommunen im Landkreis Harburg in der Klemme. Der Grund: das gemeindeeigene Freibad. Kaum eine Kommune im Landkreis, die nicht vor dem Problem eines unrentablen Schwimmbades steht. Vor dem Hintergrund der schlechten Haushaltslage können aber kaum Mittel bereitgestellt werden, um die Attraktivität der Bäder zu erhöhen und dann mit höheren Eintrittsgeldern mehr Einahmen zu erzielen. Und eine Schließung des Freibades mit einem politischen Beschluss dürfte bei der Kommunalwahl in einem Jahr hohe Stimmenverluste für die Parteien bringen.

"Hier stellt sich die dringliche Frage, ob eine Schließung des Bades nicht die sinnvollste Lösung wäre, bevor noch mehr Steuergelder in dem Bad versickern", sagt René Quante vom Bund der Steuerzahler. In einem Schreiben aus Hannover an die Samtgemeinde bat man jetzt um Aufklärung darüber, was die Samtgemeinde in der Angelegenheit plane. Quante: "In seiner Antwort hat Herr Bostelmann von sehr hohen Kosten gesprochen, die das Freibad verursacht. Er spricht von Kosten für die Samtgemeinde von 13 bis 20 Euro pro Besucher. Anhand der von ihm genannten Zahlen scheint eine Schließung in diesem Fall die sinnvollste Lösung."

Vor etwa 15 Jahren hatte der Tostedter Samtgemeinderat beschlossen, keine Eintrittsgelder mehr für das Bad zu erheben. Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann (CDU): "Damals wurde errechnet, dass die Kosten für einen Kassiererposten höher gewesen wären, als die Einnahmen eingebracht hätten."

Zwischen 130 000 und 180 000 Euro kostet die Samtgemeinde das Freibad im Jahr. In der Antwort der Samtgemeindeverwaltung an den Bund der Steuerzahler, die dem Abendblatt vorliegt, heißt es: "Fakt ist allerdings, dass ein Freibadbesuch in der Tat unvertretbar hohe Kosten verursacht. Das ist auch der Grund, warum die Samtgemeindeverwaltung dieses Thema nunmehr Politikern und Bürgern zur Diskussion stellt. Das Freibad ist weder aktuell total marode noch besteht eine bedenkliche Situation. Dieser Status besteht seit Jahren und nunmehr sollte man entscheiden, was man eigentlich möchte."

Viel zu viele Tostedter besuchen die Freibäder umliegender Gemeinden. Bostelmann hofft, mit dem Einbau einer modernen Heizungsanlage, kommen wieder die Schwimmer ins Tostedter Freibad. Der Samtgemeinde liegt inzwischen ein Sanierungsgutachten für das Bad vor, das sie vor einiger Zeit bei der Planungsgruppe Hildeseim in Auftrag gegeben hatte. Das Gutachten hat mehrere Ansätze für Sanierungskonzepte erarbeitet. Die umfangreichste Sanierung würde rund 2,5 Millionen Euro kosten. Das Gutachten soll noch im November den in der Samtgemeinde zuständigen Fachausschüssen vorgelegt werden. Und auch der Bund der Steuerzahler erwartet mit Spannung die Veröffentlichung des Gutachtens, denn, so Quante, "es ist wenig sinnvoll, für dieses Freibad 2,5 Millionen Euro Steuergelder auszugeben. Man wird also abwarten müssen, welche kostengünstigeren Sanierungsvorschläge in dem Gutachten gemacht werden".

Samtgemeindebürgermeister Dirk Bostelmann kann keine Garantie dafür geben, dass beispielsweise der Einbau einer modernen Heizungsanlage oder andere Sanierungsmaßnahmen die Schwimmer wieder ins Tostedter Freibad drängt, wenn die dann Eintrittsgelder bezahlen müssten.